Forschungsbericht 1997-98   
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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 08 - Psychologie und Sportwissenschaft
Institut für Sportkultur und Weiterbildung
Grundfragen der Sportkultur und der allgemeinen Sportentwicklung
 


Vereine als sozialer Reichtum - Eine empirische Untersuchung zu Vereinen, freien Gruppen und Initiativen im Kreis Borken

Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Diese Frage scheint in gesellschaftspolitischen Diskursen der 90er Jahre immer mehr an Attraktivität zu gewinnen. Vor allem die Krisen des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme sowie der Vertrauensverlust in demokratische Institutionen haben vielfältige Erwartungen und Hoffnungen auf einen bestimmten Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens gerichtet, der allgemein als der Dritte Sektor bezeichnet wird. Den zivilgesellschaftlichen Organisationen dieses Sektors, die oft als Bindeglied zwischen Markt, Staat und den privaten Haushalten bezeichnet werden, wird deshalb soviel Interesse zuteil, da ihnen eine große Bedeutung bei der Produktion des sozialen Reichtums beigemessen wird. Das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt untersucht in den beiden Städten Gronau und Borken die Vereinigungen dieses Sektors. Es stehen daher nicht nur die eingetragenen Vereine im Mittelpunkt der Betrachtung - wie der Titel des Projektes vermuten lässt -, sondern z.B. auch (Bürger-) Initiativen, Selbsthilfegruppen sowie Helfer- und Förderkreise. Die Wortkombination sozialer Reichtum ist eine Metapher, die in den bereits erwähnten Debatten seit einiger Zeit immer wieder zu hören ist. Häufig wird damit die Vorstellung verbunden, dass durch den freiwilligen Zusammenschluss von Bürgern außerhalb von Markt, Staat und Familie ein Gut produziert wird, welches für den Zusammenhalt demokratischer Gesellschaften eine hohe Bedeutung hat. Das Ziel des Projektes ist es, diesen sozialen Reichtum, der sich u.a. im ehrenamtlichen Engagement und den dadurch produzierten vielfältigen Leistungen niederschlägt, systematisch zu erfassen, sichtbar zu machen und die Potentiale für eine neue Lernkultur und eine zukunftsorienterte Regionalentwicklung zu erheben. Untersuchungsschritte: (1) Bestandsaufnahme Bestandsaufnahme der Vereinigungen (Vereine, Initiativen, Selbsthilfegruppen etc.): Wie viele Vereinigungen gibt es in den beiden Städten? (2) Quantitativer Untersuchungsschritt: Schriftliche Befragung der Vereinigungen mit einem standardisierten Fragebogen Beschreibung der lokalen Vereinslandschaft anhand verschiedener Strukturmerkmale: Welche wesentlichen Strukturmerkmale (Ziele, Aufgaben, Mitglieder, Mitarbeiter, Finanzen etc.) weisen die Vereine auf? (3) Qualitativer Untersuchungsschritt: Narrativ-fokussierte Interviews mit ehrenamtlich Engagierten Beschreibung der Motive und Formen ehrenamtlichen Engagements / Ermittlung von Lernprozessen: Unter welchen Voraussetzungen sind Menschen dazu bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren? Welche Motive haben Menschen, Zeit und Arbeit unentgeltlich einzubringen? Wie wird in diesen Organisationen gearbeitet und gelernt, wie ändern sich Menschen und wie übertragen sie die Lernergebnisse auf ihre allgemeine Lebensführung und auf ihr soziales Umfeld? (4) Quantitativer Untersuchungsschritt: Schriftliche Befragung der Mitglieder mit einem standardisierten Fragebogen Beschreibung der Mitgliederstruktur: Wer ist Mitglied in Vereinen? Wie ist es um das (soziale) Engagement der Mitglieder bestellt? Sind Vereine aus Sicht der Mitglieder Orte des Lernens?

Drittmittelgeber:

Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung, Berlin

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Dieter H. Jütting (Leiter), Oshege Volker, Neil van Bentem
 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2000-02-14