Forschungsbericht 1997-98 | |
Psychologisches Institut I Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie Fliednerstr. 21 48149 Münster Tel. (0251) 83-0 (Vermittlung) Fax: (0251) 83-34113 e-mail: @psy.uni-muenster.de WWW: http://wwwpsy.uni-muenster.de/inst1.html Geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. de Jong-Meyer | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 08 - Psychologie und Sportwissenschaft Psychologisches Institut I - Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie Arbeitsbereich Prof. Dr. F. Rist | ||||
Determinanten süchtigen Verhaltens
Der Lehrstuhl Klinische Psychologie gehört zum "Forschungsverbund substanzgebundene
Süchte NRW". Im Rahmen dieser Kooperation wurden in Zusammenarbeit mit dem
Zentrum Essen Untersuchungen zum Drogenverlangen bei Heroinabhängigen begonnen:
In einer psychophysiologischen Versuchsanordnung soll geklärt werden, welche Prozesse
die Konfrontation mit dem Suchtmittel, hier die Video-Darstellung einer Konsumszene, bei
Abhängigen auslöst, welche Hinweise auf grundlegende Suchtvorgänge
daraus gewonnen und wie solche Expositionen therapeutisch nutzbar gemacht werden
können. Ähnliche Fragestellungen verfolgen wir für Rauchen, hierzu
führen wir in unserem psychophysiologischen Labor Untersuchungen zur Auswirkung
von Deprivation, Erwartung und situativen, auf Rauchen bezogenen Reizkomplexen durch. Vor
Ort besteht eine Kooperation mit der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie (Direktor: Prof. Dr. B. Eikelmann), in deren Rahmen eine Reihe von kleineren
Projekten zu Fragen der Behandlung Alkoholabhängiger bearbeitet wurde, insbesondere
zu Determinanten des Verlangens nach Alkohol bei abstintenten Alkoholabhängigen.
In Kooperation mit Prof. Olbrich (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim)
wurde das Projekt zur Wirkung von Alkohol auf Stressreaktionen bei den Blutsverwandten
Alkoholabhängiger weitergeführt. Diese Gruppe wird deshalb untersucht, weil sie
ein erhöhtes Risiko, selbst eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln, aufweist.
Besonderheiten, die wir bei dieser Gruppe finden, können die Entwicklung von
Alkoholabhängigkeit verständlich machen. Die Probanden absolvieren
Belastungsaufgaben einmal unter Alkohol, einmal ohne Alkohol. Nach unseren Befunden wird
die Ausschüttung von Stresshormonen bei den Verwandten der alkoholkranken Patienten
unter Alkohol stärker gedämpft als bei den Kontrollprobanden. Dies ist ein Hinweis
auf eine verstärkte, stressdämpfende Alkoholwirkung bei den Blutsverwandten von
Alkoholkranken, die sowohl für die Entstehung von Alkoholabhängigkeit wie auch
für die risikobezogene Prävention bedeutsam ist. Wir untersuchten auch
alkoholabhängige Patienten in Behandlung mit derselben Versuchsanordnung, wobei
jedoch kein Alkohol, sondern ein Benzodiazepin gegeben wurde. Hier fanden wir die erwartete
stärkere Stressdämpfung jedoch nicht, vermutlich, da die Dosis des Benzodiazepins
so gering gewählt wurde, daß sie nicht der Alkoholdosis entspricht.
Abgeschlossen wurden die Arbeiten am Projekt "Frühintervention bei Patienten mit
riskantem Trinken im Allgemeinkrankenhaus" auf der chirurgischen Abteilung des Klinikums
Mannheim. Mit einem Screening-Fragebogen und einer nachfolgenden diagnostischen
Untersuchung fanden wir einen vergleichsweise hohen Anteil von Patienten mit Verdacht auf
Alkoholmissbrauch oder -abängigkeit, insbesondere in der Gruppe der Männer
zwischen 40 und 50 Jahren. In einer kurzen psychologischen Intervention wurde versucht,
die Motivation zur Behandlung zu fördern, allerdings konnte damit nur ein geringer Teil
der Patienten erreicht werden.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter