Transformationsgesellschaft und Stalinisierung in der SBZ/-DDR

Ein Schwerpunkt der Untersuchung sozialer und politischer Transformationsprozesse zwischen 1945 und 1952 liegt im gewerblich-industriellen Mittelstand, ein weiterer im landwirtschaftlichen Sektor. Der Untersuchungsraum erstreckt sich teils auf die gesamtzonale Ebene, teils auf die regionale Mesoebene (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen), aber auch auf die lokale Mikroebene. Die beabsichtigte Vernetzung politik- und sozialhistorischer Fragestellungen zielt zunächst auf eine Analyse politischer Konzeptionen und Umsetzungsstrategien der politischen Entscheidungsträger, aber auch der Handlungsspielräume und alternativen Politikkonzeptionen gegenüber diesen Entscheidungsträgern. Dabei geht es sowohl um die Entscheidungsprozesse in den Parteien als auch in den gesellschaftlichen Massenorganisationen, vor allem in FDGB und VdgB. Das Augenmerk liegt dabei auf den drei Stoßrichtungen des Stalinisierungsprozesses: den Angriffen auf Systemautonomie, auf Interessenpluralismus und auf die traditionelle soziale Hierarchie, die langfristig auf die soziale Position, den Status und das Selbstverständnis der betroffenen Schichten (der gewerblich-industriellen Mittelschichten und der Bauern) wirkten. Das Projekt wurde Mitte 1997 abgeschlossen.

Drittmittelgeber:

VW Stiftung: Forschungsschwerpunkt "Diktaturen im Europa des 20. Jahrhunderts: Strukturen, Erfahrungen, Überwindung und Vergleich")

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. H.-U. Thamer (Leiter), Prof. Dr. J.-Ch. Kaiser (Leiter, Philipps-Universität Marburg), Th. Großbölting, Dr. S. Marquardt, Dr. J. Murken, Dr. R. Schmidt