Forschungsbericht 1997-98   
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Direktor: Prof. Dr. G. Althoff, P. Johanek, F. Kämpfer, H. Keller, U. Pfister, B. Stollberg-Rilinger, H. U. Thamer

 
 
 
[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 07 - Geschichte / Philosophie
Historisches Seminar
Neuere und Neueste Geschichte
 


Bilder von Krieg und Nation. Zur Konstituierung von nationaler Identität durch visuelle Kriegsdarstellungen

Das Projekt soll einen Beitrag zur Geschichte der Ausformung und Verbreitung der Nationalidee im 19. Jahrhundert leisten. In den Blick genommen wird dabei die Verknüpfung von Nationalidee und Krieg; der Krieg spielte als "Katalysator" der Nationalisierung eine überragende Rolle. Während die bisherige Forschung diesen Zusammenhang primär aus politik- und sozialgeschichtlicher Perspektive untersuchte, soll hier ein mediengeschichtlicher Ansatz verfolgt werden: der Krieg nahm schließlich weniger in seiner "realen" als in seiner bereits durch Medien vermittelten Gestalt auf Nationsidee und Nationalbewußtsein Einfluß. Der Zugriff auf die Medien erlaubt es zudem, über die traditionelle Ideengeschichte hinaus, welche die Verbindung von Krieg und Nation nur als gedankliches Konstrukt beschreiben konnte, nach der Verbreitung nationalistischen Ideenguts generell und nach seiner spezifischen Ausprägung in bestimmten Publiken bzw. sozialen Schichten zu fragen. Die identitätskonstitutive Funktion des Kriegs für die Nation, die der Nationalidee ihre kriegerische Einkleidung und dem Nationalstaat seinen militärischen Habitus verlieh, wird aber nicht nur in textuellen, sondern auch in visuellen Kriegsdarstellungen thematisiert. Während zu den textuellen Darstellungen, also zu den literarisch-publizistischen Quellen bereits eine umfangreiche Materialsammlung angelegt worden ist, soll die Recherche der Bildquellen: der Gemälde und Denkmäler, der Panoramen, Bilderbögen und Illustrationen im Rahmen des Projekts erfolgen. Bei der Auswertung besteht der neue methodische Ansatz darin, daß die in den Text- und Bildquellen jeweils angelegten Deutungsmuster in einer vergleichenden Analyse herauspräpariert werden. Dabei muß sich zeigen, ob es medienspezifische Deutungen gibt [etwa im Bereich der visuellen Medien eine besondere "nationale Ikonographie"], oder ob sich die verschiedenen Quellen zu einer vergleichsweise homogenen Deutungskultur der Krieges und der Nation ergänzen. Das Untersuchungsgebiet soll Preußen-Deutschland und Österreich, der Untersuchungszeitraum die Phase zwischen dem Italienischen Krieg und dem Beginn des Wilhelminismus (1859 bis 1890) sein. Die vergleichende Gegenüberstellung der beiden Staaten bzw. Räume soll sichtbar machen, welche verschiedenen Konzepte von Nationalismus und Anti-Nationalismus hier wie dort in dieser national- und einigungspolitisch brisanten Phase entwickelt und gerade im Zusammenhang mit den Kriegen von 1859, 1866 und 1870/71 verhandelt wurden.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligter Wissenschaftler:

Dr. Frank Becker
 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-08-20