Psychosozialer Stress als Folge von subjektiver Unsicherheit des Arbeitsplatzes bzw. Arbeitslosigkeit und der Einfluss auf den Konsum von psychotropen Substanzen (BMBF FKZ 01 EB 9411) (1995-1998)

Gegenstand des Projektes war die Untersuchung von drohendem Arbeitsplatzverlust bzw. Arbeitslosigkeit, die damit verbundenen Stresswahrnehmungen und die Konsequenzen dieser Wahrnehmungen auf den Konsum von Alkohol, Zigaretten und psychoaktiven Medikamenten. Es wurden zwei größere schriftliche Befragungen in Arbeitsamtsbezirken (N = 691) bzw. Betrieben der metallverarbeitenden Industrie (N = 905) durchgeführt, die nach ungefähr einem Jahr wiederholt wurden. Die Untersuchungsteilnehmer waren gewerbliche Arbeitnehmer der Metallindustrie, bzw. Arbeitslose, die früher in diesen Bereichen gearbeitet hatten. Es konnte gezeigt werden, dass die Theorie der Gratifikationskrise von Siegrist (1996), die ursprünglich und mit Erfolg zur Erklärung von kardiovaskulären Erkrankungen entwickelt worden war, geeignet ist, den Konsum von Alkohol und Zigaretten auf statistisch signifikantem Niveau partiell aufzuklären. Gestützt auf Arbeiten der Forschungsgruppe um Siegrist wird zur Zeit im Rahmen eines Folgeprojektes mit Unterstüzung des BMBF ein Stressbewältigungstraining entwickelt, das sich prinzipiell zur Sekundärprävention des Alkohol- bzw. Nikotinmissbrauchs eignen müßte (FKZ 01 EB 9703).

Drittmittelgeber:

BMBF

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Hanns Wienold, Dr. Wichard Puls, Dipl. Psych. Inhester Marie-Louise

Veröffentlichungen:

Puls, W., H. Wienold, T. Blank: Die Einwirkung von Gratifikationkrisen am Arbeitsplatz auf den Konsum von Alkohol: Eine schriftliche Befragung in Betrieben der metallverarbeitenden Industrie, Sucht, 44 (1998), 183-199.

Puls, W., M.-L. Inhester, J. Reinecke, H. Wienold: Alkoholkonsum und alkoholbezogene Verhaltensprobleme bei arbeitslosen Metallarbeitern in der Perspeketive der Affekt-Regulations-Hypothese. Sucht, 45 (1999), 390-405.