Forschungsbericht 1997-98 | |
Medizinische Klinik und Poliklinik - Innere Medizin A - Albert-Schweitzer-Str. 33 48149 Münster Tel. (0251) 83-4 80 01 Fax: (0251) 83-4 75 88 WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/meda/ Direktor: Prof. Dr. W.E. Berdel | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Medizinische Klinik und Poliklinik - Innere Medizin A - PD Dr. M. Zühlsdorf - Leukämische und normale hämatopoetische Stammzellen - Charakterisierung und Funktionelle Studien | ||||
Immunphänotypisierung des Stammzell-Kompartiments akuter myeloischer Leukämien
Leukämische myeloische Stammzellen ähneln normalen hämatopoetischen
Vorläuferzellen in der Expression bestimmter Oberflächenantigene. Dagegen
finden sich deutliche Unterschiede zwischen unreifen leukämischen Stammzellen und
reiferen leukämischen Blasten. Diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind von
herausragender Bedeutung für immunologische Trennverfahren von normalen und
leukämischen Zellen, etwa bei der Aufreinigung autologer Stammzellprodukte. Zahlreiche
Proben leukämischer Knochenmarkaspirate wurden inzwischen in diesem Projekt
analysiert. Unreife leukämische und normale Stammzellen, CD34-positiv und
CD38-negativ, ließen sich in allen Proben nachweisen. Die leukämischen
Stammzellen zeigen dabei eine höhere CD33-Ex pression als normale Stammzellen.
Weitere Marker, wie etwa CD117 und HLA-DR, sind ebenfalls diskrepant exprimiert.
Bezüglich immunologischer Trennmethoden für Stammzellprodukte wäre
nach diesen Daten eine Anreicherung für CD34-positive, CD38-negative Zellen
ungeeignet, dagegen erscheint eine Abreicherung CD33-positiver Zellen wesentlich
erfolgversprechender.
AC133-Expression bei akuter myeloischer Leukämie
AC133 ist ein Oberflächenmarker unreifer hämatopoetischer Zellen. Es ist in der
normalen Hämatopoese überwiegend mit CD34 koexprimiert. Leukämische
Zellen wurden in den ersten Veröffentlichungen zu diesem Marker zum Teil als
AC133-negativ beschrieben. Knochenmarkaspirate von akuten myeloischen Leukämien
enthielten zu 70 % eine CD34-positive Blastenpopulation. Überwiegend wurden
CD34 und AC133 auch in den leukämischen Proben konkordant exprimiert. Jedoch fand
sich eine diskordante Expression bei 1/5 der Proben. Hierbei kamen CD34-positive,
AC133-negative Blasten vor sowie die bislang nicht beschriebene Kombination
AC133-positiver, CD34-negativer Blasten. Aufgrund einer hohen Probenzahl ließen sich
bisherige Annahmen zur AC133-Expression leukämischer Zellen erweitern.
Resistenzmodulation mit G-CSF bei der Chemotherapie sekundärer akuter
myeloischer Leukämien
Eine Modulation der Chemotherapieresistenz leukämischer Zellen mit
Wachstumsfaktoren wurde in den vergangenen Jahren unter anderem in einer
größeren Studie mit GM-CSF bei primärer AML am hiesigen Zentrum
untersucht. Präklinische eigene Daten zeigten einen möglichen Vorteil für
den Wachstumsfaktor G-CSF gegenüber GM-CSF aufgrund einer ausgeprägteren
Resistenzmodulation für Cytosinarabinosid. Die klinische Nebenwirkungsrate ist bei
G-CSF minimal, bei GM-CSF bedeutend. Patienten mit einer sekundären AML zeigten
bislang mit Standardtherapien nur unbefriedigende Remissionsraten und sehr kurze
Überlebenszeiten, so daß eine Therapieintensivierung ohne wesentliche
Toxizitätssteigerung wünschenswert war. Eine oligozentrische klinische Studie
prüfte randomisiert den Einsatz von G-CSF bei Patienten mit sekundärer AML 48h
vor, während und nach Chemotherapie mit dem Standardregime der AMLCG. Bislang
wurden 45 Patienten mit sekundärer AML innerhalb dieser Studie behandelt. Patienten
mit G-CSF-Modulation ("priming") hatten einen klaren Überlebensvorteil
gegenüber dem Standardarm mit einem mittleren Überleben von 9 gegenüber
5 Monaten. Die mittlere Remissionsdauer in beider Arme unterschied sich nicht signifikant. Die
Ergebnisse dieser Studie gingen in die Planung der nächsten AMLCG-Therapiestudie ein.
|
||||
Hans-Joachim Peter