Forschungsbericht 1997-98   
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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Medizinische Klinik und Poliklinik - Innere Medizin A -
PD Dr. M. Zühlsdorf - Leukämische und normale hämatopoetische Stammzellen - Charakterisierung und Funktionelle Studien
 


Immunphänotypisierung des Stammzell-Kompartiments akuter myeloischer Leukämien

Leukämische myeloische Stammzellen ähneln normalen hämatopoetischen Vorläuferzellen in der Expression bestimmter Oberflächenantigene. Dagegen finden sich deutliche Unterschiede zwischen unreifen leukämischen Stammzellen und reiferen leukämischen Blasten. Diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind von herausragender Bedeutung für immunologische Trennverfahren von normalen und leukämischen Zellen, etwa bei der Aufreinigung autologer Stammzellprodukte. Zahlreiche Proben leukämischer Knochenmarkaspirate wurden inzwischen in diesem Projekt analysiert. Unreife leukämische und normale Stammzellen, CD34-positiv und CD38-negativ, ließen sich in allen Proben nachweisen. Die leukämischen Stammzellen zeigen dabei eine höhere CD33-Ex pression als normale Stammzellen. Weitere Marker, wie etwa CD117 und HLA-DR, sind ebenfalls diskrepant exprimiert. Bezüglich immunologischer Trennmethoden für Stammzellprodukte wäre nach diesen Daten eine Anreicherung für CD34-positive, CD38-negative Zellen ungeeignet, dagegen erscheint eine Abreicherung CD33-positiver Zellen wesentlich erfolgversprechender.

AC133-Expression bei akuter myeloischer Leukämie

AC133 ist ein Oberflächenmarker unreifer hämatopoetischer Zellen. Es ist in der normalen Hämatopoese überwiegend mit CD34 koexprimiert. Leukämische Zellen wurden in den ersten Veröffentlichungen zu diesem Marker zum Teil als AC133-negativ beschrieben. Knochenmarkaspirate von akuten myeloischen Leukämien enthielten zu 70 % eine CD34-positive Blastenpopulation. Überwiegend wurden CD34 und AC133 auch in den leukämischen Proben konkordant exprimiert. Jedoch fand sich eine diskordante Expression bei 1/5 der Proben. Hierbei kamen CD34-positive, AC133-negative Blasten vor sowie die bislang nicht beschriebene Kombination AC133-positiver, CD34-negativer Blasten. Aufgrund einer hohen Probenzahl ließen sich bisherige Annahmen zur AC133-Expression leukämischer Zellen erweitern.

Resistenzmodulation mit G-CSF bei der Chemotherapie sekundärer akuter myeloischer Leukämien

Eine Modulation der Chemotherapieresistenz leukämischer Zellen mit Wachstumsfaktoren wurde in den vergangenen Jahren unter anderem in einer größeren Studie mit GM-CSF bei primärer AML am hiesigen Zentrum untersucht. Präklinische eigene Daten zeigten einen möglichen Vorteil für den Wachstumsfaktor G-CSF gegenüber GM-CSF aufgrund einer ausgeprägteren Resistenzmodulation für Cytosinarabinosid. Die klinische Nebenwirkungsrate ist bei G-CSF minimal, bei GM-CSF bedeutend. Patienten mit einer sekundären AML zeigten bislang mit Standardtherapien nur unbefriedigende Remissionsraten und sehr kurze Überlebenszeiten, so daß eine Therapieintensivierung ohne wesentliche Toxizitätssteigerung wünschenswert war. Eine oligozentrische klinische Studie prüfte randomisiert den Einsatz von G-CSF bei Patienten mit sekundärer AML 48h vor, während und nach Chemotherapie mit dem Standardregime der AMLCG. Bislang wurden 45 Patienten mit sekundärer AML innerhalb dieser Studie behandelt. Patienten mit G-CSF-Modulation ("priming") hatten einen klaren Überlebensvorteil gegenüber dem Standardarm mit einem mittleren Überleben von 9 gegenüber 5 Monaten. Die mittlere Remissionsdauer in beider Arme unterschied sich nicht signifikant. Die Ergebnisse dieser Studie gingen in die Planung der nächsten AMLCG-Therapiestudie ein.

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-09-20