Forschungsbericht 1997-98 | |
Medizinische Klinik und Poliklinik - Innere Medizin A - Albert-Schweitzer-Str. 33 48149 Münster Tel. (0251) 83-4 80 01 Fax: (0251) 83-4 75 88 WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/meda/ Direktor: Prof. Dr. W.E. Berdel | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Medizinische Klinik und Poliklinik - Innere Medizin A - Prof. Dr. Th. Büchner - Akute myeloische Leukämie (AML) | ||||
Biologie und Therapie der AML
Die Deutsche AMLCG, in der etwa 60 Behandlungszentren kooperieren, wird von der
Universität Münster aus geleitet. Zwei multizentrische, randomisierte Studien
ergaben wesentliche Ergebnisse sowohl zur individuellen Krankheitbiologie, die in der Prognose
zum Ausdruck kommt, als auch zur Rolle der wesentlichen Behandlungsalternativen
intensivierte Induktionstherapie, prolongierte Er haltungstherapie, intensivierte
Postremissions-Therapie sowie allogene Knochenmarktransplanta tion. Insgesamt etwa 1.500
Patienten wurden in den Studien behandelt. Günstige Krankheitsbiologie bzw. Prognose
war gekennzeichnet durch die Chromosomenaberrationen t(8;21), t(15;17) und inv(16),
Morphologie M3 und M4Eo und niedrige LDH im Serum, ungünstige Prognose durch
Aberrationen der Chromosomen 5 und 7 sowie komplexer Karyotyp, hohe LDH und
verzögerte Response auf die Induktionstherapie. Die AML bei Patienten im Alter
über 60 erschien biologisch ungünstig durch häufigeren ungünstigen
Karyotyp und kaum vorkommenden günstigen Karyotyp. Die Effekte der
Therapiealternativen zeigten eine Beziehung zu Prognosegruppen. So ergab sich ein Vorteil
einer intensiveren gegenüber einer weniger intensiven Induktionstherapie bei AML im
Alter über 60 und bei jüngeren Patienten mit ungünstigen Prognosefaktoren.
In der Gesamtheit der Pa tienten im Alter unter 60 erwies sich ein Kurs einer intensiven
Postremissionstherapie im Langzeit effekt gleichwertig mit einer dreijährigen
Erhaltungstherapie. Eine hohe Myelotoxizität macht al lerdings die intensivierte
Postremissions-Therapie inpraktikabel. Ebenfalls auf die Patienten unter 60 beschränkt
erwies sich eine allogene Knochenmarktransplantation von einem Geschwisterspen der anhand
eines matched-pairs Vergleichs einer reinen Chemotherapie im rezidivfreien Überleben
als signifikant überlegen.
Perspektiven: Die nächste Studie wird als neue Optionen eine weitere
Intensivierung der Induk tionstherapie, eine Modulation der Induktionstherapie durch
Wachstumsfaktoren sowie eine autolo ge Stammzelltransplantation erproben. Die
Randomisation hierzu wird stratifiziert für verschiedene biologische Subgruppen der
AML durchgeführt.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter