Forschungsbericht 1997-98 | |
Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie
Domagkstr. 17 48149 Münster Tel. (0251) 83-55440 Fax: (0251) 83-55481 e-mail: boeckew@uni-muenster.de WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/path/ Direktor: Prof. Dr. med. Werner Böcker | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie Pädiatrische Tumoren | ||||
Telomerase ist ein unbhängiger prognostischer Marker bei Neuroblastomen
Hintergrund Die klinische Behandlung von Neuroblastomen stellt auch heute noch eine
große Herausforderung in der pädiatrischen Onkologie dar, da die individuellen
Prognose, insbesondere bei disseminierter Erkrankung, häufig schwer
einzuschätzen ist. Einzelne Studien haben eine Korrelation zwischen klinischer Prognose
und Telomeraseaktivität bei Neuroblastomen gezeigt. Die Telomerase ist eine
zelluläre reverse Transkriptase, deren Aktivität in den meisten menschlichen
Tumorerkrankungen nachgewiesen werden kann. Patientenkollektiv und Methodik Mit Hilfe
eines modifizierten nicht-radioaktiven, semiquantitativen TRAP (Telomeric Repeat
Amplification Protocol) Assays haben wir in einer retrospektiven Blind-Studie Gefriermaterial
von 67 klinisch und molekularpathologisch gut charakterisierten Neuroblastomen aller Stadien
aus der Deutschen Neuroblastomstudie auf Telomeraseaktivität untersucht. Die
semiquantitative Telomeraseaktivität wurde mit Ereignis-freier- und
Gesamtüberlebenszeit (nach Kaplan-Meier) korreliert und mit etablierten prognostischen
Markern wie N-MYC Amplifikation verglichen. Ergebnisse und Schlußfolgerungen
Telomeraseaktivität konnte in 14 von 67 Neuroblastomen, darunter 3/22 Stadium 4S, 8/14
Stadium 4, 1/10 Stadium 3, 1/7 Stadium 2 und 1/14 Stadium 1, nachgewiesen werden. Im
Vergleich mit den klinischen Daten fand sich eine statistisch hochsignifikante Korrelation
zwischen dem Vorhandensein von Telomeraseaktivität und einer schlechten klinischen
Prognose in allen Tumorstadien. In einer multivariaten Analyse nach dem Cox-Regressions
Modell zeigte sich Telomeraseaktivität als unabhängiger prognostischer Parameter.
Die in dieser Studie erhobenen Daten zeigen, daß die Bestimmung der
Telomeraseaktivität in Neuroblastomen in Ergänzung zu bereits etablierten
molekularen Markern von hoher prognostischer Bedeutung für den individuellen
Patienten ist.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter