Spontane otoakustische Emissionen im Kindesalter

Psychoakustische Studien und Untersuchungen mittels objektiver audiologischer Verfahren belegen eine größere Hörempfindlichkeit rechter Ohren und von Ohren weiblicher Probanden. Die größere Hörempfindlichkeit scheint mit einer verstärkten Expression spontaner otoakustischer Emissionen (SOAE) zu korrelieren. In unserer Untersuchung an 267 Kindern im Alter von 9 Tagen bis 16,8 Jahren stellten wir eine deutliche Abnahme der SOAE-Parameter (Prävalenz, Zahl der Emissions-Peaks je Ohr, Frequenz- und Amplituden-Peaks der Emissionen) mit zunehmendem Alter fest. Der Geschlechtsunterschied bzgl. der SOAE-Prävalenz war im ersten Lebensjahr besonders hoch. Die Seitendifferenz konnte in dieser Altersgruppe bzgl. der Prävalenz nur bei Mädchen, bzgl. der SOAE-Anzahl je Ohr auch bei Jungen beobachtet werden. Veränderungen von SOAE-Parametern können mit Reifungsprozessen in der zentralen Hörbahn oder mit Resonanzveränderungen im Zuge des Wachstums im Zusammenhang stehen. In einer weiteren Studie an 198 Neugeborenen und Säuglingen sollen die bisherigen Beobachtungen im ersten Lebensjahr überprüft werden. In einer kleineren Patientengruppe von 20 Neugeborenen sind intraindividuelle Messungen von SOAE-Parametern, der Gehörgangsresonanz und der Funktion der zentralen Steuerung der SOAE (olivocochleäres Bündel) im Verlauf des ersten Lebensjahr geplant.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Antoinette Lamprecht-Dinnesen, Michaela Pohl, Dr. Sabine Hartmann, Dr. Michael Riebandt, Priv.-Doz. Dr. Eberhard Seifert, Dr. Achim Heinecke (Institut für Medizinsche Informatik und Biomathematik), Elfriede Müller (Institut für MedizinscheInformatik und Biomathematik), Dr. Susanne Ahrens (Institut für Medizinsche Informatik und Biomathematik)

Veröffentlichungen:

Lamprecht-Dinnesen, A., Pohl, M., Hartmann, S., Ahrens, S., Müller, E., Riebandt, M.: Effects of Age, Gender and Ear Side on SOAE Parameters in Infancy and Childhood, Audiol Neurootol 3 (1998), 386-401