Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Experimentelle Audiologie
Kardinal-von-Galen-Ring 10 48149 Münster Tel. (0251) 83-56861 Fax: (0251) 83-56882 e-mail: Lutkenh@uni-muenster.de WWW: http://biomag.uni-muenster.de Direktor (bis September 1998): Prof. Dr. M. Hoke Kommisarischer Direktor (ab Oktober 1998): Priv.-Doz. Dr. B. Lütkenhöner | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Experimentelle Audiologie Labor für Biophysik | ||||
Funktionsanalyse mechanischer und biologischer Herzklappenprothesen durch holographische Interferometrie
Für viele Patienten mit Herzklappenerkrankungen besteht als einzige
Behandlungsmöglichkeit der operative Austausch der erkrankten Klappe gegen
eine Herzklappenprothese. Die natürliche menschliche Herzklappe besitzt jedoch
in Bezug auf Funktion und Aufbau einzigartige Eigenschaften, die im Normalfall zu
einer lebenslangen Funktion führen und die von künstlichen
Herzklappenprothesen nur unvollständig nachgeahmt werden können.
Sowohl in mechanischen als auch in biologischen Herzklappenprothesen sind oft
bereits bei der Implantation verborgene Strukturdefekte vorhanden, die unter der
permanenten Belastung nach Implantation schließlich zum Versagen der Prothese
führen. In diesem Projekt wurde erstmals die holographische Interferometrie zur
Analyse von biologischen Herzklappenprothesen eingesetzt. Das hier am Labor
für Biophysik entwickelte Verfahren ermöglicht es, in-vitro
berührungslos und zerstörungsfrei Strukturdefekte der Klappenmaterialien
zu entdecken, die bei einer Oberflächenbetrachtung mit dem Mikroskop
verborgen bleiben. Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt,
daß die holographische Interferometrie eine sehr genaue Erkennung von
intrinsischen Strukturdefekten in herkömmlichen künstlichen Herzklappen
möglicht. Dies gilt sowohl für mechanische als auch für biologische
Herzklappenprothesen. Der Vorteil der holographischen Interferometrie ist die
völlig berührungslose Vollfeld- Untersuchung des Objektes, d.h. eine zu
untersuchende Herzklappe kann mit einem Meßvorgang in allen Abschnitten
beurteilt werden. Die holographischen Untersuchungen von
handelsüblichen Bioprothesen zeigten einen unerwarteten Befund. Bei der
Mehrzahl der analysierten Klappen fanden sich Auffälligkeiten in den
Interferogrammen, die Hinweise auf Schädigungen der Gewebetextur gaben.
Eine Häufung holographisch detektierter Anomalien in den Bioprothesen
läßt sich im Bereich der Kommissuren und der basalen Befestigungsnaht
der Leaflets an den Stents beobachten. An diesen Stellen beschreibt die Literatur die
Ausgangspunkte für die Verkalkung der Grafts und führt dies auf die hohe
mechanische Belastung des Gewebes in diesen Arealen zurück. Zum Zeitpunkt
der holographischen Messung sind die Klappen noch keiner mechanischen
Beanspruchung ausgesetzt gewesen, dennoch lassen sich Defekte nachweisen, die sich
in gezielten histologischen Schnitten tatsächlich als Strukturdefekte des
Klappengewebes beweisen lassen. Derzeit wird verstärkt an
der Erweiterung und Optimierung des Meßverfahrens gearbeitet, um so
Herzklappenprothesen verschiedener Geometrien und Hersteller untersuchen zu
können.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter