Forschungsbericht 1997-98 | |
Klinik und Poliklinik für Allgemeine Kinderheilkunde, Pädiatrische Nephrologie Waldeyerstr. 22 48149 Münster Tel. (0251) 83-56217, 83-56215 Fax: (0251) 83-58699 WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/index.html Leiter: Prof. Dr. M. Bulla | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Allgemeine Kinderheilkunde Pädiatrische Nephrologie | ||||
Mycophenolatmofetil (MMF) bei Kindern und Jugendlichen nach Nierentransplantation: Klinische und pharmakologische multizentrische Studie
Mycophenolatmofetil (MMF) wurde kürzlich in Deutschland zur immunsuppressiven
Erhaltungstherapie nach Nierentransplantation im Kindesalter zugelassen. In Form einer
multizentrischen Studie wurde überprüft, inwieweit durch eine
Kombinationsbehandlung mit Cyclosporin A und Cortison eine Verminderung der
Abstoßungsrate zu erreichen ist. Weiterhin wurde das Nebenwirkungsspektrum untersucht
und die Dosierung entsprechend pharmakokinetischen Daten überprüft. Insgesamt
wurden im Zeitraum von Oktober 1996 bis Juli 1999 81 Patienten (28 Mädchen, 53
Knaben, mittleres Alter bei Transplantation 11,6 +/- 3,6 Jahre) in die Studie
eingebracht. Bei 58 Patienten sind inzwischen 12-Monats-Daten verfügbar. Die
Abstoßungsrate konnte durch die MMF-Kombinationsbehandlung im Vergleich mit
Azathioprinkombinationsbehandlung von 59,3 % auf 31 % gesenkt werden, das
1-Jahres-Transplantatüberleben von 87,1 % auf 98,3 % gesteigert werden.
Das mittlere Serumkreatinin und die mittlere Kreatininclearance lagen bei 1,2 mg/dl bzw.
88,1 ml/Minute/1,73 m² Körperoberfläche. Als
Nebenwirkungen wurden in 25,8 % Diarrhoe, in 24 % Harnwegsinfekte, in
29,3 % respiratorische Infekte, in 8,6 % Leukopenien beobachtet. Eine CMV-
Erkrankung trat bei 5 Patienten mit einem CMV-Mismatch ein. Ein Patient entwickelte eine
lymphoproliferative Erkrankung. Die Transplantatabstoßung wurde hauptsächlich
in den ersten 3 Monaten unter MMF-Kombinationsbehandlung beobachtet,
Zweitabstoßungen waren eindeutig seltener. Die Abstoßungen waren durch
hochdosierte Steroidgaben, evtl. auch durch Umstellung auf Tacrolimus beherrschbar,
ausgenommen eine irreversible Abstoßungsreaktion unter CMV-Pneumonie. Die
pharmakokinetische Untersuchung der Mycophenolsäure (MPA) ergab, dass bei einer
Dosierung von 600 mg/m² bId die MPAAUC-Werte in der initialen Phase eine
hohe intra- und interindividuelle Variabilität aufweisen
(28-46 mg x Stunde/l) und in der stabilen Phase nach Transplantation um
100 % auf 50-90 mg x Stunde/l ansteigen, wobei die freie MPA nicht
ansteigt. Bei MPA-Talspiegeln von 0,5-1,5 mg/l im ersten Posttransplantationsmonat und
1,5-2,5 mg/l in der Folgezeit wurde die Abstoßungshäufigkeit gut reduziert.
Bei Kombination von MMF mit Tacrolimus kommt es zu einer deutlichen Steigerung der
MPAAUC-Werte und der MPA-Talspiegel, so dass die Dosis um 30-50 % reduziert
werden muss.
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Hans-Joachim Peter