Forschungsbericht 1997-98   
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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Institut für Genossenschaftswesen
Wirtschaftspolitik
 


Eine institutionenökonomische Analyse der Nachfrage, des Angebots und der ökonomischen Folgewirkungen von Religion

Seit einigen Jahren beschäftigen sich Ökonomen vermehrt mit einer ökonomischen Analyse der Religion. Ein Großteil der Literatur legt bei der Nachfragemodellierung ein neoklassisch geprägtes Konzept zugrunde, in dem rationale Akteure ihren Erwartungsnutzen maximieren. Einen besseren Zugang verspricht die Neue Institutionenökonomik. Sie geht davon aus, daß die Menschen in komplexen und unübersichtlichen Situationen auf vereinfachte Modelle - Ideologien - zurückgreifen, die Halt und Orientierung bieten. Ausgehend von diesem Ansatz wird zunächst auf den Prozeß der Ideologiebildung eingegangen. Haben sich mentale Modelle und Ideologien erst einmal gebildet, in die zudem noch spezifisch investiert wurde, läßt sich mit der Theorie des institutionellen Wandels von D.C. North die Persistenz ineffizienter Entwicklungspfade auch auf diesem Gebiet erklären. Gleichermaßen kann mit Hilfe der Neuen Institutionenökonomik die bei der Untersuchung der Angebotsseite von Religion oft vorgenommene wettbewerbstheoretische Sicht erweitert werden. Aus den Transaktionseigenschaften des jeweiligen Gutes, also der jeweiligen religiösen Ideologie, können bestimmte Anforderungen an die Angebotsorganisation erwachsen, die Abweichungen vom Standardverhalten des Mengenanpassers bedingen und nicht in Marktmachtstreben begründet sein müssen. Daneben lassen sich aus der Tatsache, daß es sich bei religiösen Ideologien um die Kategorie der Glaubensgüter handelt, deren Qualität für den Nachfrager unüberprüfbar ist, Erklärungen für die Art und Breite des Angebots machen, weil hier in besonderer Weise Glaubwürdigkeit erzeugt werden muß. Sind Angebot und Nachfrage an Religion in einer Gesellschaft gegeben, lassen sich schließlich noch die daraus resultierenden ökonomischen Folgewirkungen untersuchen. Sie bestehen vor allem darin, daß die durch Religion unterstützten Normen transaktionskostensenkend wirken. Dies kann dazu führen, daß in einer Gesellschaft auf Grund einer anderen Transaktionsatmosphäre generell andere Arten der institutionellen Einbettung von Transaktionen möglich werden. Zugleich kann dieser Effekt aber auch auf einer einzelwirtschaftlichen Ebene dazu führen, daß Religion bei der Abwicklung ganz konkreter Transaktionen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von sich selbst erfüllenden Verträgen spielt.

Beteiligter Wissenschaftler:

Dipl.-Volksw. Ron Brinitzer
 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-08-02 ---- 1999-09-16