Forschungsbericht 1997-98 | |
Freiherr-vom-Stein-Institut, Wissenschaftliche Forschungsstelle des Landkreistages Nordrhein-Westfalen,
Düsseldorf
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät Freiherr-vom-Stein-Institut, Wissenschaftliche Forschungsstelle des Landkreistages Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Sparkassenorganisations- und Sparkassengeschäftsrecht | ||||
Die Beteiligung von Sparkassen an Kapitalbeteiligungsgesellschaften
Das Beteiligungsgeschäft ist ein Geschäftszweig, der heute vermehrt auch für
die Sparkassen an Bedeutung gewinnt. In Zeiten des sich verschärfenden internationalen
Wettbewerbs, des Strukturwandels und hoher Arbeitslosigkeit besteht seitens der Unternehmen
ein Bedarf an komplexen Finanzierungsstrategien, die über eine reine
Kreditgewährung hinausgehen. Ein besonderes Problem stellt in diesem Zusammenhang
die sinkende Eigenkapitalbasis der Unternehmen dar. Ohne ausreichendes Eigenkapital ist ein
Unternehmen auf Dauer nicht überlebensfähig. Eine Kreditaufnahme wird durch
ein ausreichendes Eigenkapitalpolster erst ermöglicht. Ein spezieller Aspekt ist der
Kapitalbedarf junger und innovativer Unternehmen, der durch eine Kreditgewährung
häufig nicht gedeckt werden kann, weil noch keine aussagekräftigen
Unternehmensdaten vorliegen und keine Sicherheiten gestellt werden können. Eine
Strategie zur Behebung dieses Eigenkapitalmangels ist die Gründung von
Kapitalbeteiligungsgesellschaften, die Geschäftsanteile von Unternehmen erwerben und
ihnen auf diese Weise Kapital zuführen. Seit den siebziger Jahren wurden in der
Bundesrepublik Deutschland Kapitalbeteiligungsgesellschaften durch Kreditinstitute
gegründet. Derartige Unternehmensfinanzierungen sind wegen der ungewissen
Unternehmensentwicklung besonders risikobehaftet. War den Sparkassen in
Nordrhein-Westfalen noch bis Ende der achtziger Jahre das Eingehen von Beteiligungen
aufgrund der Restriktionen des Sparkassenrechts grundsätzlich verwehrt, wenn man von
der Möglichkeit der Erteilung von Ausnahmegenehmigungen absieht, so haben die
verschiedenen Reformen der Sparkassenverordnung Nordrhein-Westfalen neue
Spielräume geschaffen, die den Sparkassen in einem gewissen Rahmen eigenen
Beteiligungserwerb erlauben.
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit den rechtlichen Grundlagen des
Beteiligungsgeschäfts der Sparkassen unter Einsatz von
Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Zunächst werden die verschiedenen
Finanzierungsformen eines Unternehmens dargestellt und die Bedeutung einer ausreichenden
Eigenkapitalausstattung erläutert. Daran schließen sich eine Begriffsbestimmung
der Kapitalbeteiligungsgesellschaft sowie eine Herausarbeitung der sparkassenrechtlichen
Grundlagen des Beteiligungsgeschäfts an. Nach einem Abriß über die
Entwicklung des Rechts der Sparkassenbeteiligungen bildet die Untersuchung der zentralen
Rechtsnorm der Sparkassenverordnung NW zum Beteiligungsrecht einen Schwerpunkt.
Anschließend werden die Rechtsgrundlagen der übrigen Bundesländer
beleuchtet. Der geplante zweite Teil der Untersuchung befaßt sich mit der
gesellschaftsrechtlichen Umsetzung der sparkassenrechtlichen Vorgaben. Dabei sollen sowohl
das Rechtsverhältnis zwischen der Sparkasse und der Kapitalbeteiligungsgesellschaft als
auch das Rechtsverhältnis zwischen der Kapitalbeteiligungsgesellschaft und dem
gewerblichen Unternehmen unter Berücksichtigung spezieller wirtschaftsrechtlicher
Einzelproblematiken untersucht werden.
Beteiligte Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter