Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Kriminalwissenschaften
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät Institut für Kriminalwissenschaften Abteilung IV Prof. Dr. K. Boers, e-mail: boers@uni- muenster.de Tel.: 0251/83-22749 Fax.: 0251/83-22376 | ||||
Jugendkulturen, Lebensstile und abweichendes Verhalten unter Schülern
In den letzten Jahren hat sich aufgrund von Daten der polizeilichen Kriminalstatistik in
der massenmedialen und politischen Öffentlichkeit die Auffassung durchgesetzt,
daß die Kinder- und Jugendkriminalität in bedrohlicher Weise zugenommen habe.
Möglicherweise ist aber auch die Anzeigebereitschaft in der Bevölkerung infolge
einer erhöhten Kriminalitätsfurcht, der Zunahme interethnischer Konflikte oder
einer verstärkten öffentliche Thematisierung der Gewalt unter Jugendlichen
gestiegen. Dunkelfeldbefragungen unter Schülern legen indessen nahe, daß die
Jugendkriminalität weit weniger zugenommen hat, als es die Polizeistatistik vermuten
läßt. Gleichwohl enthalten diese Studien deutliche Hinweise auf neuere, eher
qualitative Phänomene einer gewaltsamen Intensivierung sowie Konflikt- und
Verständigungsunfähigkeit. Es wird vermutet, daß diese mit der
Herausbildung neuer Konsum- und Freizeitstile, Wert- und Leistungsorientierungen sowie auch
mit der Veränderung familiärer Kontrollstrukturen korrespondieren. Damit im
Zusammenhang werden neue Gruppenbildungen beobachtet, deren Grenzen zumindest partiell
auch entlang ethnisch-kultureller Zugehörigkeiten verlaufen. Diese Prozesse sollen in
einem ersten empirischen Zugriff mit einer wiederholten Befragung (Panel) Münsteraner
Schüler untersucht werden. Neben einer angemessenen Beurteilung sozial-kultureller
Veränderungen können damit auch kriminalpräventive Schulprogramme
auf deren Akzeptanz und Effizienz hin überprüft werden. Die Studie wird vom
kriminalpräventiven Rat der Stadt Münster befürwortet und im Rahmen
eines Forschungsseminars, das die Studierenden der Rechts-, Sozial- und
Verhaltenswissenschaften aktiv in den Erhebungs- und Auswertungsprozeß einbezieht,
vorbereitet.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter