Forschungsbericht 1995-96   
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[Pfeile grün] Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996
Fachbereich 19 - Geowissenschaften
Institut für Planetologie
Analytische Planetologie (Prof. Dr. E.K. Jessberger ab Okt.1996, Hdoz. Dr. A. Bischoff; Privatdozent Dr. A. Deutsch)


Die genetischen Zusammenhänge zwischen interplanetaren Staubteilchen und primitiven Chondriten - Mineralogie und chemische Zusammensetzung von Mikrometeoriten aus dem arktischen und antarktischen Eis

Kosmische Staubteilchen (IDPs, Mikrometeorite) werden aufgrund gravitativer Kräfte von der Erde eingefangen. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre werden diese Staubpartikel in Abhängigkeit von ihrer Größe, Masse, Geschwindigkeit und ihrem Eintrittswinkel unterschiedlich stark erhitzt. Demzufolge besitzen die Teilchen verschiedene Gefügemerkmale. Völlig aufgeschmolzene Mikrometeorite liegen als kugelige Teilchen vor. In den nicht völlig aufgeschmolzenen Partikeln treten als reliktische Minerale überwiegend Olivin und Pyroxen sowie untergeordnet Metalle, Sulfide, Spinell, Magnetit, Perowskit und Ilmenit auf.

Experimente, die den atmosphärischen Aufheizvorgang realistisch simulieren, haben gezeigt, daß durch kurzzeitiges Aufheizen von meteoritischen Schichtsilikaten jene Gefüge, die von ungeschmolzenen, jedoch thermisch überprägten Mikrometeoriten bekannt sind, entstehen können.

Neben diesen Experimenten, die eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen den ungeschmolzenen Staubteichen und den schichtsilikathaltigen Matrixmaterialien von kohligen Chondriten vermuten lassen, zeigen Untersuchungen an reliktischen Mineralen, daß die Mikrometeorite vermutlich größtenteils von Mutterkörpern stammen, deren Bestandteile denen der kohligen Chondrite ähnlicher sind als denen gewöhnlicher Chondrite oder differenzierter Meteorite. Diese Häufigkeitsverteilung stimmt mit IR- spektroskopischen Untersuchungen an Asteroiden überein. Es wird daher gefolgert, daß Mikrometeorite wesentlich besser die Häufigkeit bestimmter Asteroiden-Typen wiedergeben als dies durch die Häufigkeit bestimmter Typen der Meteoritenfälle gegeben ist.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. P. Arndt (MPI- Kernphysik, Heidelberg) Dr. W. Beckerling, Privatdozent Dr. A. Bischoff, Dr. A. Greshake

Kooperationen:

Veröffentlichungen:

Beckerling, W., A. Bischoff (1995): Occurrence and composition of relict minerals in micrometeorites from Greenland and Antarctica - Implication for their origins. Planet. Space Sci. 43, 435-449.

Greshake, A., P. Hoppe, A. Bischoff (1996): Mineralogy, chemistry, and oxygen isotopes of refractory inclusions from micrometeorites and interplanetary dust particles - a review. Meteoritics & Planet. Sci. 31, 739-748.

Greshake, A., W. Klöck, P. Arndt, M. Maetz, A. Bischoff (1996): Pulse-heating of fragments from Orgueil (CI): Simulation of atmospheric entry heating of micrometeorites. In: "The cosmic dust connection" (ed.:J.M. Greenberg), 303-311.

 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1998-07-05