Forschungsbericht 1995-96 | |
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Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 19 - Geowissenschaften Institut für Planetologie Planetenphysik (Prof. Dr. T. Spohn, Dr. K. Seiferlin, Dr. V. Steinbach, Privatdozent Dr. D. Wolf) |
Vertikale und laterale Variationen der Viskosität
Eine der klassischen Aufgabenstellungen der Geodynamik ist es, aus den nach Abschmelzen
der pleistozänen Eislasten erfolgten glazial-isostatischen Ausgleichsbewegungen der
Erdoberfläche die Viskositätsverteilung im Erdinnern zu ermitteln. In den letzten
Jahren stand dabei die direkte Inversion der Beobachtungsdaten im Hinblick auf die vertikale
Viskositätsschichtung im Vordergrund. Einen dazu geeigneten Datensatz liefert eine
Serie postglazialer Strandlinien aus dem fennoskandischen Raum (vgl. Wolf, 1996). Im
Rahmen ihrer Dissertation hat K. Wieczerkowski mit Hilfe dieser Daten ein verbessertes
Relaxationsspektrum der fennoskandischen Landhebung ermittelt. Durch Inversion des
Spektrums gelang es ihr, das Auflösungsvermögen der Landhebungsdaten
bezüglich der Viskosität zu ermitteln und damit zu einer verlässlicheren
Abschätzung der vertikalen Variation der Viskosität im Erdinnern unterhalb von
Fennoskandien zu gelangen.
Während der Einfluß vertikaler Inhomogenitäten der Viskosität auf die
postglaziale Landhebung durch eine Vielzahl von Untersuchungen dokumentiert ist, sind die
Auswirkungen lateraler Inhomogenitäten schwieriger nachzuweisen. Kürzlich sind von
Breuer und Wolf (1995) in den Landhebungsdaten aus dem Raum Spitzbergen-Barentssee
erstmals Hinweise auf laterale Viskositätsvariationen gefunden worden. Im Rahmen eines
Doktorandenstipendiums wurde die Möglichkeit des Nachweises dieser lateralen
Inhomogenitäten anschließend von G. Kaufmann mit verbesserten Erd- und
Lastmodellen systematisch und umfassend untersucht. Dabei konnte er insbesondere
bestätigen, daß sich die Asthenosphärenviskosität im Raum Spitzbergen-
Barentssee in Richtung auf das Innere des eurasischen Kontinents deutlich erhöht. Die
Empfindlichkeit der Landhebungsdaten für laterale Variationen der Viskosität ist
allerdings stark abhängig von den relativen Lagen von lateraler Variation, Landhebungsort
und pleistozäner Eislast. Eine systematische Untersuchung dieser Abhängigkeiten findet
sich in Kaufmann et al. (1997).
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter