Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Geophysik Corrensstraße 24 48149 Münster Tel. (0251) 83 - 3 35 91 Direktoren: Prof. Dres. U. Hansen, M. Lang | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 16 - Physik Institut für Geophysik Polarforschung |
Glazialgeophysikalische Feld- und Modelluntersuchungen einschließlich der Fernerkundung
Die besondere Sensibilität der Massenbilanz des Eises der Polarregionen im Hinblick auf
globale (Klima-) Veränderungen eröffnen Möglichkeiten der
'Früherkennung' solcher Phänomene anhand von Langfristbeobachtungen der
Eisschildtopographie. Hierfür bietet sich die Radaraltimetrie als ein geeignetes Werkzeug
an, mit dem bei vertretbarem Aufwand flächendeckend und kontinuierlich
Topographiedaten gewonnen werden können. Die Genauigkeit von Radardaten wird
durch eine Reihe von Beeinflussungsgrößen bestimmt. Dabei spielen die
physikalischen Eigenschaften der Schnee- und/oder Eisoberfläche eine besonders
wichtige Rolle. Ziel dieses Vorhabens ist es anhand von Feld- und Modellstudien einen Beitrag
zur Kalibrierung von Radaraltimetriedaten zu leisten. Ausgangspunkt unseres Ansatzes ist die
Definition von großskaligen Oberflächenklassen, deren physikalische Eigenschaften
als weitgehend homogen anzusehen sind. Vorzugsweise aufgrund von in-situ Beobachtungen
sollen Korrekturalgorithmen für jede der Oberflächenklassen gewonnen werden.
Damit wird die Bestimmung zuverlässigerer Höhendaten für relativ
großskalige Gebiete eines Eisschilds und bei Verwendung zeitabhängiger Daten die
Erfassung der zeitlichen Variabilität seines Massenhaushalts möglich.
Das vom BMBF geförderte Verbundvorhaben DYPAG (Dynamische Prozesse in
antarktischen Geosystemen) vereinigt Wissenschaftler aus den Bereichen Fernerkundung,
Geodäsie und Glazialgeophysik, um moderne satellitengestützte Methoden zur
Massenbilanzierung in repräsentativen Testgebieten der Antarktis zu validieren,
insbesondere die Interferometrie mit SAR-Daten der Satelliten ERS-1 und ERS-2. Für
zwei der vier Testgebiete des Vorhabens erzeugen wir aus Flugmeßdaten digitale
Geländemodelle und überprüfen anhand von Modellrechnungen die aus
Satellitendaten zu bestimmenden Bewegungsraten.
In das DYPAG-Projekt fließen auch Ergebnisse ein, die auf der größten
Eiskuppe der Antarktis (Berkner Island) im Rahmen eines DFG-geförderten Vorhabens
gewonnen wurden. Hier werden Schichtstrukturen aus EMR-Messungen und Daten von
Bohrkernen korreliert sowie Daten zur Lage und Rauhigkeit des Felsuntergrunds gesammelt.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter