Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen Am Stadtgraben 9 Tel. (0251) 83 - 2 29 71 Fax: 83 - 2 29 70 Direktor: Prof. Dr. R. Thoss / Prof. Dr. U. van Suntum | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik |
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Vermögenspolitik als Wachstumspolitik
Das Forschungsvorhaben nimmt die aktuelle Diskussion über die staatliche
Förderung von Risikokapital für mittelständische Unternehmen zum
Anlaß, die Möglichkeiten und Grenzen der wirtschaftspolitischen
Einflußnahme auf die Vermögensstrukturen privater Haushalte mit dem Ziel der
Wachstumsförderung umfassend zu untersuchen. Ziel ist es, theoretisch und empirisch
fundierte Leitlinien für eine gezielte wachstumspolitische Beeinflussung von
Vermögensstrukturen zu entwickeln. Besonderes Gewicht soll den Wirkungen von nicht
primär wachstumspolitisch motivierten Eingriffen in die Vermögensstruktur
gewidmet werden. An erster Stelle sind hier die Förderung der Wohneigentumsbildung
und des Versicherungssparens zu nennen.
Dazu soll in einem ersten Schritt ein wachstumstheoretischer Bezugsrahmen zur Beurteilung von
staatlichen Eingriffen in die Vermögensbildung hergestellt werden. Im Vordergrund
stehen hier die Ansätze, die das Innovationspotential von Unternehmen als
Wachstumsdeterminante betonen. Es soll herausgearbeitet werden, ob sich aus der Analyse
dieser Erklärungsansätze und ihrer bisherigen empirischen
Überprüfung Normen für eine wachstumsoptimale Vermögensstruktur
ableiten lassen. Zudem sollen hier die Bedingungen konkretisiert werden, unter denen Eingriffe
des Staates in die Vermögensstruktur der Privaten ordnungspolitisch gerechtfertigt sind.
Vor diesem Hintergrund sollen im zweiten Analyseschritt die Anstrengungen zur
Risikokapitalförderung für den Mittelstand in der Bundesrepublik Deutschland
untersucht werden. Die theoretischen Überlegungen des ersten Abschnitts sollen damit auf
einen konkreten und aktuellen Beispielfall der Wachstums- bzw. Vermögenspolitik
angewendet werden: Anhand der erarbeiteten Kriterien ist zu überprüfen, inwieweit
eine solche Mittelstandsförderung aus wachstumstheoretischen Gründen zu
rechtfertigen ist und welche Ansatzpunkte sich für eine solche Förderung aus der
theoretischen Perspektive aufzeigen lassen.
Im dritten Abschnitt ist es geplant, im Rahmen von empirischen Analysen Möglichkeiten
und Grenzen des staatlichen Instrumenteneinsatzes zur Beeinflussung von
Vermögensstrukturen zu konkretisieren. Im Vordergrund steht zunächst die
Abschätzung wachstumspolitischen Handlungsbedarfs vor dem Hintergrund der
gegenwärtigen Vermögensstrukturen.
Aus den theoretischen Erkenntnissen sollen abschließend Gestaltungsempfehlungen
für den effizienten Einsatz vermögenspolitischer Instrumente abgeleitet werden.
Auch hier soll wieder auf den konkreten Fall der Mittelstandsförderung Bezug genommen
werden. Ausdrückliches Ziel des Forschungsvorhabens ist es damit, einen Transfer
zwischen theoretischen Erkenntnissen der neueren Wachstumsforschung und
wirtschaftspolitischer Praxis herzustellen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter