| Einführungen in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts | |||
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Der demographische Übergang
4. DEUTSCHLAND UM 1820: EIN ENTWICKLUNGSLAND
| 4.1. Wie unterscheiden sich typische Lebensläufe in Deutschland um 1820 von heutigen in Deutschland und in Entwicklungsländern? | |
Diagramm: Töchter pro Frau und Lebenserwartung, Europa und Afrika.
Frauen im Deutschland von 1820 weisen hohe Geburtenraten auf: viele Geschwister, viele Kinder, ca. 2,5 Töchter pro Frau. Dies zeigt Ähnlichkeit zu Mozambique im Jahr 2003. Auch hohe Sterblichkeit (v.a. die Säuglingssterblichkeit mit ca. 20% sehr hoch) und kalorienarme Ernährung sind festgestellt worden. Die
Körpergrößen waren mit um 1,65 m bei Männern niedrig, hinzu kam späte Pubertät.
| 4.2. "Positive Check?" | |
(
"positive check")
Pro Generation sterben durch Getreidepreisschwankungen
ebenso viele Menschen wie durch einen großen Krieg oder durch die Pocken. Die
Bevölkerung wächst aber weniger schnell als die Lebensmittelproduktion.
| 4.3. "Preventive Check?" | |
(
"preventive check")
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Deutschland (1820) und heutigen Entwicklungsländern sowie Osteuropa im 19. Jahrhundert bestanden in niedrigen Analphabetenquoten sowie später Heirat
(erst mit ca. 25/22 Jahren, Ledigenquoten um 15%).
Heirat erfolgte aber meist ohne lebenslanges sicheres Einkommen (
Stelle(nprinzip)). Eine Heirat wird herausgeschoben durch
Gesindedienst, also abhängige Arbeit von unverheirateten Jugendlichen und jungen Erwachsenen in anderen Haushalten.
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