Dienstag, 4. Dezember 2007

Very Scottish?

Geschichte und Mythos im Spielfilm "Braveheart"

vorgetragen von Dr. Silke Meyer

Seen, Burgen und Schottenröcke - diese Vorstellungen werden landläufig mit Schottland verbunden. Aber Traditionen sind in Schottland mehr als Folklore für Touristen, sondern sehr lebendig.Das zeigt Dr. Silke Meyer am Dienstag, 4. Dezember, um 19.30 Uhr im LWL - Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.

Ihr Vortrag "Very Scottish? Geschichte und Mythos im Spielfilm "Braveheart"" findet im Rahmen der vom Institut für Ethnologie der Universität Münster organisierten Veranstaltungsreihe "Das ewige Jetzt. Über die Vergangenheit in der Gegenwart verschiedener Kulturen" statt.

Silke Meyer wird zeigen, wie die Vergangenheit mittels Klischeevorstellungen in der heutigen Kultur - zum Beispiel in Spielfilmen - inszeniert wird. Besonders in Historienfilmen und Heldenepen wie Mel Gibson's "Braveheart" spielen Klischees und Stereotype, zum Beispiel die Landschaften, Schottenröcke und Dudelsäcke, wie auch das Thema Nationalismus eine wichtige Rolle. Welche Bedeutung kulturelle Werte und Traditionen dabei spielen, erläutert die Referentin, die wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Münster ist, anhand von Filmbeispielen.

Aus der schottischen Kultur nicht wegzudenken sind Dudelsackmusik und die dazu gehörenden Tanzgruppen. Deshalb werden die McArthur Highland Dancers und Klaus Oestreich mit seinem Dudelsack den Vortrag abrunden. Zunächst spielte Klaus Oestreich in Dudelsackbands mit. Seit 1996 tritt er als Solopiper auf. Für die Auftritte in stilechter Tracht und mit den traditionellen Instrumenten (Great Highland Bagpipe und Scottish Small Pipe) ist er im gesamten Münsterland und auch darüber hinaus bekannt. Zu einem ganz besonderen Highlight werden die Auftritte, bei denen er die 2003 gegründete Gruppe McArthur Highland Dancers musikalisch begleitet. Davon können sich die Besucher an diesem "typisch schottischen" Abend überzeugen.

Informationen zur schottische Identität

Schottland ist bei uns insbesondere für seine Landschaft und seine Traditionen bekannt. Während in vielen Kulturen Traditionen in erster Linie der Wiederholung historischer Ereignisse und der Bewahrung von kulturellem Wissen dienen, spielen bei den schottischen Traditionen Veränderungen eine entscheidende Rolle. Jede Generation gestaltet die schottische Kultur so auf eine eigene Art und Weise.

Die gälische Sprache

Mit der schottischen Kultur eng verbunden ist das Gälische, eine keltische Sprache, die zwar schon seit Jahrzehnten nur noch von wenigen Schotten gesprochen wird, offiziell aber dennoch gleichberechtigt neben dem Englischen existiert.

Die Clanstrukturen

Das Gälische spielt auch bei den Clanstrukturen eine wichtige Rolle. Diese beruhen idealerweise auf verwandtschaftlichen Beziehungen, in der Realität jedoch mehr auf regionalen Ursprüngen. Die identitätsstiftende Wirkung der Clans ist dabei besonders wichtig und zeigt sich beispielsweise anhand von Tartans. Diese Stoffmuster sind für jeden Clan einzigartig und drücken so Clanzugehörigkeiten aus, aber auch eine allgemeine Verbundenheit mit Schottland.

Der Dudelsack

Ebenso sind Dudelsäcke ein wichtiger Aspekt schottischer Kultur. Sie sind aus vielen sozialen Anlässen nicht wegzudenken und waren früher zudem ein bedeutsamer Bestandteil der schottischen Armee. Die immer noch aktuelle Bedeutung der schottischen Traditionen macht Schottland zu einem guten Beispiel für das Wirken der Vergangenheit in der Gegenwart und somit für die Veranstaltungsreihe "Das ewige Jetzt".