Von Peitschen, Flammenwerfern und Bohrmaschinen. Phallische Waffeninszenierung in den Wallace-Filmen
DOI:
https://doi.org/10.17879/paradigma-2021-5966Abstract
Ein greller Schrei, ein erschrockener Blick der dem Tode geweihten Frau. Ihr Fokus liegt auf der Bohrmaschine, welche der Halbmondmörder zum Laufen bringt und die sich langsam ihrem wehrlosen Körper nähert. Nach einem Schnitt blicken wir in ihre nun toten Augen über einem blutverschmierten Hals. Diese Sequenz stammt aus DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS (BRD/I 1972), dem 32. und letzten Film der deutschen, von der Rialto Film produzierten Wallace-Filmreihe. Wenngleich in der Reihe seit dem Umschwung auf den Farbfilm die Exploitation-Elemente zunehmen, ist die Motivik imaginärer Phallussymbole als Mordwaffen und Folterinstrumente seit dem ersten Film der Wallace Reihe, DER FROSCH MIT DER MASKE (BRD/DK 1959), ein wiederkehrendes Motiv. Dort findet sich als Phallus eine glühende Eisenstange, mit der sich der ‚Frosch‘ einer entführten, gefesselten Frau nähert, ihr einen letzten Schrei entlockt, bevor er sie mit mehreren Schüssen aus einer Schnellfeuerpistole hinrichtet. In der Psychoanalyse ist der Phallus ein Zeichen der symbolischen Macht (vgl. Bischoff 2001: 296), zeugt von Stärke und Virilität und steht in einem Ähnlichkeitsverhältnis zum erigierten Penis (vgl. Nemitz 2020). Phallische Waffen sind in den Wallace-Filmen keine Seltenheit – sie zeugen nicht nur von symbolischer Macht, sondern dienen auch der Erzeugung physischer Gewalt.
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