Online Geld verdienen – mit Instagram, Youtube und Nischenseiten

Zehntausend Besucher auf den Nischenseiten. Jeden Tag. 27.700 Instagram-Follower, die fleißig liken und kommentieren. Mehr als 70.000 Abonnenten auf dem Youtube-Kanal, die sich für Infos rund um die neusten Gadgets interessieren. Das haben sich Jonas Weckerle, Kim-Lara Sieradzki und Martin Plath ganz allein aufgebaut. Und damit verdienen sie inzwischen gutes Geld, können zum Teil sogar schon davon leben. Wie sie das geschafft haben, verrieten die WWU-Studenten in ihren Vorträgen rund um das Thema „Online Geld verdienen“, am Freitag, 24. Mai.


Vor vier Jahren traf Jonas Weckerle die Entscheidung: Schluss mit Bürojobs. Damit hatte er nur schlechte Erfahrungen gemacht. Eine ortsunabhängige Arbeit sollte her, denn Jonas wollte reisen und trotzdem Geld verdienen. Nach einiger Recherche fand er dafür die passende Lösung. Nischenseiten betreiben. Doch was ist das überhaupt? „Nischenseiten sind auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet und liefern dazu Informationen“, erklärt Jonas Weckerle. Durch die Zusammenarbeit mit Webshops können dort passende Produkte angeboten werden. Wenn jemand das Produkt über die Nischenseite kauft, erhält der Betreiber einen Anteil des Verkaufspreises. Mit diesem, sogenannten, Affiliate Marketing kann mit den Websites Geld verdient werden. Das nutzt auch Jonas Weckerle für sich, als er seine erste Nischenseite „welpenerziehung-hundeerziehung.de“ gründet. „Ich hätte erst nicht gedacht, dass das Prinzip wirklich funktioniert, aber nach mehreren Monaten wurde die Klickanzahl und damit der Gewinn mit der Website immer höher“, erzählt Jonas Weckerle. Inzwischen hat er um die 30 Nischenseiten erstellt. Könne davon ganz gut leben, wie er sagt. Und das ohne viel Zeit darin zu investieren. „Sind die Websites einmal erstellt, werden sie zur passiven Einnahmequelle. Das ist natürlich ein großer Vorteil. Ein Risiko ist allerdings die hohe Abhängigkeit von Algorithmen und den Affiliate-Partnern“, so Jonas Weckerle. Trotzdem würde er das Erstellen von Nischenseiten auf jeden Fall weiterempfehlen. „Es ist der optimale Einstieg in das Online-Marketing. Ihr lernt vieles in dem Bereich, das euch später von Vorteil sein wird“, findet er.


Erfahrungen mit Nischenseiten hat auch Philosophie- und Sozialwissenschaftsstudent Martin Plath. Nachdem er als 12-Jähriger mit seinem ersten eigenen Youtube-Kanal rund um das Thema Fußball zwar kein eigenes Geld verdiente, aber seinen Spaß an der Plattform kennenlernte, sollte das bei seinem nächsten Projekt anders laufen. Mit 16 Jahren entdeckte er das Thema Nischenseiten und entschied sich: das wolle er auch ausprobieren. Seine Zielgruppe? Jeder auf der Suche nach einem Trampolin. Das Konzept ging auf. Schon bald hatte Martin Plath sein erstes online-verdientes Geld auf dem Konto. Einige Zeit später verkaufte er die Nischenseite. Insgesamt 240 Euro Gewinn hatte er in der Zeit gemacht. „Das war mit fast 17 Jahren für mich viel Geld. Von da an wusste ich, Affiliate Marketing funktioniert“, erinnert sich Martin Plath. Doch damit sollten seine Erfahrungen im Online-Bereich noch nicht enden. Er erhielt einen Job als Texter für den Youtube-Kanal ˏTubeMag´, einem Klatsch- und Tratsch-Magazin rund um die Youtube-Welt. Der Betreiber zog diesen Kanal als Business auf, bezahlte ihn und einen professionellen Sprecher. Zwar wurde ˏTubeMag´ aufgrund eines Shitstorms gelöscht, trotzdem nahm Martin Plath aus der Zeit etwas Wichtiges mit: Youtube als Business funktioniert. Mit diesem Vorwissen gründete er schließlich vor zwei Jahren seinen eigenen Youtube-Kanal ˏTopgadgets´. „Es ist eigentlich ein Teleshopping-Kanal für Jugendliche“, erzählt er, „Ich benutze die Werbevideos von Firmen, lasse sie von meinem Sprecher neu vertonen und zeige so die besten Gadgets unter einem bestimmten Preis“. Sein ganzes Kanalkonzept sei darauf ausgelegt, dass die Zuschauer auf die Links der Affiliate-Partner klicken. Das liefe erstaunlich gut. Martins erfolgreichstes Video hat inzwischen über eine Million Aufrufe. ˏTopgadgets´ wirft also einiges an Gewinn ab. Kein Wunder, schließlich bietet der Kanal gleich drei Einnahmequellen: Werbung auf Youtube, Affiliate Links von Amazon und Vergütungen für Kooperationen.


Dank Kooperationen kann auch Kim-Lara Sieradzki mittlerweile „ein echt gutes Leben führen“, wie sie selbst sagt. Bekannt geworden ist die Pferdeliebhaberin durch ihren Instagram-Account „Kimsieeee“. „Der Name setzt sich aus meinem Vor- und Nachnamen zusammen. Als ich das Projekt gestartet habe, wollte ich nicht, dass direkt jeder weiß wer ich bin“, erzählt sie. Heute hat sie damit kein großes Problem mehr. Schließlich werden ihre Bilder und Videos zu den Themen Fashion und Turniersport mittlerweile von rund 27.000 Fans aus der Reiterszene verfolgt. Die meisten davon Frauen zwischen 13 und 34 Jahren. „Typische Pferdemädchen eben“, lacht Kim-Lara Sieradzki. Besonders kauffreudig seien dabei die 18-24-Jährigen. Diese Zielgruppe orientiere sich stark an Kim-Laras Tipps und Empfehlungen. Kein Wunder also, dass die ganz großen Unternehmen der Reitszene Schockemöhle Sports, Effol und Animalon zu ihren Sponsoren gehören. Diese buchen Kim-Lara Sieradzki für Shootings, Events oder geben ihr die Möglichkeit, Produkte vorzustellen. Dafür bekommt Kim-Lara dann am Ende eine Vergütung. „Bei einer Kooperation spielen das Unternehmen und ich uns immer gegenseitig den Ball zu. Ich nutze zum Beispiel Werbefotos und werde im Gegenzug von dem Kooperationspartner verlinkt. So werden die Follower auf beide Kanäle gelockt“, erklärt sie. Doch auch ihre Fans profitieren von dem Prinzip. Sie erhalten Insiderwissen, Rabatt-Codes und haben die Möglichkeit an Gewinnspielen teilzunehmen. Doch wie hat Kim-Lara Sieradzki es geschafft, ihre ganzen Fans zu bekommen und ihre hohe Reichweite zu generieren? Mit einigen wichtigen Schlüsselaktivitäten: Tägliches Uploaden, Hashtags verwenden, Netzwerken und Interaktion. Besonders wichtig ist es ihr auch, mit dem Account Werte zu vermitteln. „Ich möchte zeigen, wie ich wirklich bin, dass ich Spaß an der Sache habe und der Reitsport meine große Leidenschaft ist“, so Kim-Lara Sieradzki. So ist es ihr gelungen eine Atmosphäre von Familie zu generieren. Die sorgt dafür, dass ihre Fans ihr treu bleiben und Kim-Lara langfristig erfolgreich sein kann.
Am Ende haben Jonas Weckerle, Martin Plath und Kim-Lara Sieradzki noch ein paar Tipps an die Studierenden: In der heutigen Zeit habe jeder die Möglichkeit sich selbstständig zu machen und online Geld zu verdienen, das einzige was dafür investiert werden müsse, sei Zeit. Deswegen sollten sie nicht zu viel nachdenken, sondern einfach ihr Projekt starten. Denn nur wenn man beginnt, könne man irgendwann Erfolg haben. Das hat auch Design-Studentin Carolin Hemesath dazu inspiriert, ihren eigenen Instagram-Account zu starten. „Die Vorträge waren alle sehr persönlich und haben einen richtig guten Einblick in das Thema gegeben. Jetzt weiß ich, wie ich auf Instagram meine Photoshop-Arbeiten richtig vermarkten kann“, freut sie sich.

© Sarah Mecklenburg