Münster (upm), 10. Oktober 2012
"Dr. phil. in art." – eine Abkürzung, hinter der sich ein deutschlandweit einzigartiger Vorgang verbirgt: Mit ihrer jetzt verabschiedeten Promotionsordnung verleiht die Musikhochschule der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) als erste Musikhochschule einer Universität den Titel des "Dr. philosophiae in artibus" – ein Doktorgrad, der sich aus einer künstlerischen und einer wissenschaftlichen Komponente zusammensetzt. Gesucht sind also musikalische Ausnahmetalente, die gleichzeitig wissenschaftliche Ambitionen haben und auf höchstem Niveau der Musikwissenschaft publizieren möchten.
"Wir sind sehr glücklich darüber, unseren Studierenden dieses ambitionierte Angebot machen zu können – es gibt bereits seit längerem eine entsprechende Nachfrage", betont der Prodekan der Musikhochschule, Prof. Stephan Froleyks. Bislang galt das "Entweder-Oder-Prinzip": Die besten Studierenden an der Musikhochschule konnten das Konzertexamen als höchste akademische Stufe absolvieren, jedoch keine wissenschaftlich geprägte Promotion anstreben. Grund: An der Musikhochschule sind keine wissenschaftlichen Fächer durch Professuren vertreten. Die neue Möglichkeit, ein wissenschaftliches und ein musikalisches Projekt miteinander zu verbinden, ergibt sich durch die Sonderstellung der Musikhochschule: Als Fachbereich der WWU besteht die Möglichkeit, beispielsweise Musikwissenschaftler des Fachbereichs Geschichte/Philosophie einzubeziehen.
Das Promotionskomitee besteht aus zwei Betreuern: Einer muss Professor für ein künstlerisches Fach an der Musikhochschule, der zweite Professor für ein wissenschaftliches Fach oder habilitiert sein. Die Dissertation an der Musikhochschule Münster muss laut Promotionsordnung wissenschaftlich beachtenswert sein und ein künstlerisches oder künstlerisch-pädagogisches Projekt einschließen, das mit dem wissenschaftlichen Thema im Zusammenhang steht.