Pressemitteilung upm

Tatort Dorf

Schreibprojekt bei den Historikern über Kriminalfälle in Westfalen

Münster (upm), 15. Juni 2012

Eine Frau wird aus Neid der Dorfnachbarn zur "Hexe" erklärt. Ein katholischer Priester versteckt seine Konkubine vor bischöflicher Kontrolle im Nachbardorf. Bauern lassen ihre Friedfertigkeit hinter sich und rücken einem preußischen Amtmann mit Knüppeln zu Leibe: Um solche verbürgten Fälle aus dem ländlichen Westfalen drehte sich ein Schreibprojekt im Rahmen des Masterstudienganges am Historischen Seminar der Universität Münster. Unter der Leitung des Historikers Prof. Dr. Werner Freitag sowie des Uni-Lehrbeauftragten und Redakteurs Gisbert Strotdrees hat eine Gruppe Studierender Kriminalfälle in Dörfern Westfalens aufgespürt. Die Texte der Studierenden veröffentlicht das Landwirtschaftliche Wochenblatt Westfalen-Lippe derzeit in einer mehrteiligen Artikelserie unter dem Titel "Tatort Dorf".

Der Weg dorthin war lang. So lernten die Studierenden zunächst journalistische Darstellungsformen wie Nachricht, Bericht oder Kommentar kennen, ehe sie "ihren" Kriminalfällen des Tatorts Dorf auf den Grund gingen. Jeweils mittwochs wandelte sich das Historische Seminar zur Redaktionskonferenz. Dabei tauschte sich die Runde über Wilddiebe, prügelnde Kapläne und tratschende Dorfbewohner im 17., 18. und 19. Jahrhunderts ebenso aus wie über Schreibstile, Satzlängen und veränderte Überschriften.

Geleitet wurde das Seminar von einem Duo: Prof. Werner Freitag von der Abteilung für Westfälische Landesgeschichte zeichnete für die fachkundige Recherche der historischen Sachverhalte verantwortlich. Gisbert Strotdrees, Buchautor und Redakteur beim Landwirtschaftsverlag in Münster-Hiltrup, vermittelte den Studierenden, wie ein historisches Thema verständlich aufbereitet werden kann und was bei der Wahl des Schreibstils zu beachten ist.

Westfälische Landesgeschichte