Politik und Religion: Kaiserkrönung Karl V. Foto:
Münster (upm), 02. Dezember 2008
Das durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder geförderte Exzellenzcluster "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne" an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) wird am Freitag, 5. Dezember 2008, um 18 Uhr im Schloss zu Münster feierlich eröffnet. Den Festvortrag über "Religionsfreiheit im säkularen Verfassungsstaat" hält der Berliner Rechtswissenschaftler und ehemalige Bundesverfassungsrichter Prof. Dr. Dieter Grimm.
Die neue massenmediale Sichtbarkeit religiöser Phänomene in einer scheinbar säkularisierten Welt steht im Fokus des münsterschen Exzellenzclusters. Historiker, Theologen, Juristen, Ethnologen, Sozial- und Literaturwissenschaftler der WWU untersuchen das Verhältnis von Religion und Politik epochen- und kulturvergleichend von der vorchristlichen Antike bis zu Gegenwart.
Im Zuge von Globalisierung und elektronischer Medienrevolution haben Staaten und Amtskirchen an Einfluss und nationale Identitäten an Bindungswirkung verloren. Neue Gruppenidentitäten formieren sich, Religionen spielen dabei eine zentrale Rolle. Fundamentalisten unterschiedlicher Prägung beherrschen den politischen Raum und bekämpfen die Moderne mit eigenen Mitteln. Religion wird so erneut zum Feld politischer und sozialer Machtkämpfe.
Die münsterschen Forscher um den Historiker Prof. Dr. Gerd Althoff, der Sprecher des Exzellenzclusters ist, wollen mit ihrem Ansatz dazu beitragen, gegenwärtige Probleme im Verhältnis von Religion und Politik zu klären und zu bewältigen. Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder fördert das große geisteswissenschaftliche Vorhaben in Münster mit über 30 Millionen Euro in fünf Jahren.