Pressemitteilung upm

Bronze, Stein und Eisen spricht...

Prof. Dr. Albrecht Jockenhövel feiert seinen 65. Geburtstag

Münster (upm), 04. Juni 2008

Prof. Dr. Albrecht Jockenhövel, Leiter der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie des Historischen Seminars der Universität Münster, feiert am 6. Juni 2008 seinen 65. Geburtstag. Nach über 20jähriger Tätigkeit als Hochschullehrer in Münster wird er mit Ende des laufenden Sommersemesters an der Westfälischen Wilhelms-Universität pensioniert. Zum Semesterende am 11. Juli um 12 Uhr, hält er im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am münsterschen Domplatz 20-22 seine Abschiedsvorlesung zum Thema "Steine und Erden, Moore und Sande - Zu den Wurzeln der Kulturlandschaft Westfalens", zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.  

Albrecht Jockenhövel wurde 1943 in Wiesbaden geboren und wuchs im hessischen Lahn-Dill-Kreis auf. Nach dem Abitur 1963 absolvierte er ein einjähriges betriebswirtschaftliches Praktikum und schrieb sich für ein Semester in das Studium der Wirtschaftspädagogik ein. Danach wechselte er in das Fach Ur- und Frühgeschichte mit den Nebenfächern Provinzialrömische Archäologie und Physische Anthropologie, das er 1969 mit der Promotion über "Rasiermesser in Mitteleuropa" abschloss. Nach seiner Assistentenzeit wurde er 1972 zum Professor an der Universität Frankfurt/Main ernannt, wo er bis zu seinem Wechsel nach Münster an die WWU im Jahr 1987 lehrte.  

Seine Forschungen haben die für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Menschheit so bedeutsame Rohstoffgewinnung und -verarbeitung in den Mittelpunkt gestellt. Den Schwerpunkt bildete dabei die europäische Bronzezeit, um deren Erforschung er sich nicht nur durch zahlreiche Publikationen, sondern zudem als langjähriger Herausgeber des internationalen Forschungs- und Editionsprojekts "Prähistorische Bronzefunde" (PBF) verdient machte. Internationales Renommee brachten ihm auch seine umfangreichen Forschungsprojekte zur historischen Eisenforschung in Mittelhessen, Südwestfalen und in Luxemburg.  

Erstmals arbeitete er den Übergang vom Renn- zum Hochofen während des hohen Mittelalters heraus. Sein starker regionaler Bezug drückt sich in den archäologischen Arbeiten in seiner mittelhessischen Heimat und seinen Forschungsvorhaben zur westfälischen Ur- und Frühgeschichte aus. Aber schon seine frühesten Arbeiten widmeten sich auch internationalen Themenkomplexen, die ihre Fortsetzung fanden in der Tätigkeit als Co-Kurator für die Europaratsausstellung "Götter und Helden der Bronzezeit - Europa im Zeitalter des Odysseus".  

Genauso spiegeln auch die zahlreichen Lehrveranstaltungen und Veröffentlichungen das breite Forschungsinteresse Prof. Jockenhövels an der europäischen Ur- und Frühgeschichte wider. Obwohl sich selbst als Historiker begreift und damit den Kulturwissenschaften zugehörig fühlt, ist er sich des Schnittstellencharakters der Ur- und Frühgeschichte zwischen Geistes- und Naturwissenschaften immer bewusst gewesen. Die von ihm initiierte Ringvorlesung "Menschen - Artefakte - Alte Kulturen. Mit den Naturwissenschaften der Vergangenheit auf der Spur" dokumentiert dieses interdisziplinäre Forschungsverständnis.  

Neben Lehre und Forschung an der Universität und der Mitgliedschaft in einer Vielzahl nationaler wie internationaler Akademien und Institutionen vertrat Prof. Jockenhövel zudem jahrelang als Fachgutachter des Gremiums "Alte Kulturen" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Belange der Ur- und Frühgeschichte. Nach seinem Ausscheiden als Hochschullehrer an der WWU bleibt Prof. Jockenhövel in verschiedene Projekte federführend eingebunden und plant die Fertigstellung verschiedener Monographien.  

 

Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie