Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht der Universität 1998

Fachbereich 6 Sozialwissenschaften

Lehre, Studiengänge

Die Anzahl der Studentinnen und Studenten im Fachbereich 06 hat im Jahr 1998 abgenommen. Untersucht man die einzelnen Fächer, so ist allerdings festzustellen, daß die Fächer Politikwissenschaft und Angewandte Kulturwissenschaften eine Zunahme verzeichnen, während Publizistik, Sozialwissenschaften, Soziologie, LB Gesellschaftslehre und Wirtschaftspolitik einen Rückgang verzeichnen, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Fächer Publizistik, Soziologie, Sozialwissenschaften (Lehramt) und Wirtschaftspolitik mit einem Numerus Clausus versehen sind.

Das Wissenschaftsministerium hat 1998 die Einführung der Doppeldiplome in Politikwissenschaft mit dem Institut d'Etudes Politiques in Lille und der Fakultät für Europastudien der Universität Klausenburg genehmigt. Es gilt nun, die jeweiligen Studien- und Prüfungsordnungen auszuarbeiten, so daß voraussichtlich ab dem WS 1999/2000 der Lehrbetrieb in diesen Diplomstudiengängen aufgenommen werden kann. Im Jahr 1998 haben ebenfalls die ersten Gespräche mit Vertretern der Universität Twente über die Einrichtung eines deutsch-niederländischen Doppeldiploms begonnen. Mit diesen internationalen Studiengängen sollen Studentinnen und Studenten bessere Möglichkeiten erhalten, die nationalen und internationalen Zusammenhänge politischer, ökonomischer und sozialer Strukturen und Prozesse in ihren sozialwissenschaftlich relevanten Dimensionen zu analysieren, zu verstehen und kritisch zu bewerten und in Praxisfelder einzuordnen. Gleichzeitig soll ihnen für die spätere Berufstätigkeit ein binationaler Markt erschlossen werden.

Personal, Nachwuchsförderung

1998 wickelte der Fachbereich fünf Berufungsverfahren ab. Im Institut für Politikwissenschaft sind für die C 4-Stelle (Nachfolge Wittkämper) sowie die C 3-Stelle Politik Südostasiens zwei Rufe an die Erstplazierten ergangen. Die C 3-Professorin wird zum 01.04.1999 ihre Arbeit aufnehmen. Mit dem Erstplazierten der Nachfolge Wittkämper sind die Berufungsverhandlungen aufgenommen worden. Der Ruf für die Professur "Politikwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterforschung" wird aktuell erwartet. Der Berufungsvorschlag für die C 4 -Stelle Soziologie (Nachfolge Weber) wird im Verlauf des WS 1998/99 durch den Fachbereichsrat verabschiedet und den zuständigen Universitätsgremien zugeleitet werden. Dem Berufungsvorschlag für die C 3-Stelle Publizistik (Nachfolge Weischenberg) ist vom FB-Rat zugestimmt worden und wird durch die Universitätsgremien beraten.

Durch die Berufung von Herrn Dr. Armin Nassehi auf eine C 4-Stelle für Soziologie an der Universität München konnte dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine Chance gegeben werden. Frau Dr. Uta Klein hat ein Habilitationsstipendium erhalten, wodurch weiterer wissenschaftlicher Nachwuchs eingestellt werden konnte.

Der Fachbereich hat 1998 vier Habilitationsverfahren durchgeführt. Z.Z. stehen drei weitere Habilitationsverfahren an.

Forschung, internationale Kontakte

Der im Rahmen eines Tempus-Programms bestehende Lehr- und Forschungsaustausch mit der Fakultät für Europastudien der Universität Klausenburg (Rumänien) wurde weiter ausgebaut, indem gemeinsame Seminare veranstaltet und ein Dozentenaustausch vorgenommen wurden. Darüber hinaus war ein Kollege aus der Universität Lublin für zwei Monate Gast im Fachbereich. Weitere Austausche wurden mit der Pädagogischen Universität Rjasan (Rußland) und dem Institut für Politikwissenschaft der Universität Kiew (Ukraine) vorgenommen, wobei sowohl Lehrende aus Münster in Rußland und der Ukraine als auch umgekehrt gewirkt haben. Schließlich bestehen intensive Kontakte im Rahmen des Socrates-Programms mit den Instituten für Politikwissenschaft in Aix-en-Provence und Lille sowie auf bilateraler Ebene mit dem CEDSI der Pierre Mendès-France-Universität in Grenoble. Auch wurde im Rahmen der Dozentenmobilität im Socrates-Programm am Institut d'Etudes Politiques in Aix-en-Provence durch einen Professor des Fachbereichs kurzzeitig gelehrt.

Entwicklung und Perspektiven

Zum 01.04.1999 werden die Fachbereiche Sozialwissenschaften (06) und Erziehungswissenschaft (09) zum neuen Fachbereich 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften fusionieren. Offen ist nach wie vor der Verbleib des Institus für Wirtschaftswissenschaft und ihre Didaktik, d.h. ob es im neuen Fachbereich verbleibt oder in das neugegründete Institut für Ökonomische Bildung im Fachbereich 04 (Wirtschaftswissenschaften) wechselt.