WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1997

Fachbereich 16 Physik



Lehre und Studiengänge

Der Fachbereich Physik der WWU gehört nach wie vor zu den größten Fachbereichen Physik in der Bundesrepublik Deutschland. Seit vier Jahren haben sich die Zahlen der Studienanfänger auf etwa 200 pro Jahr (Diplom- und Lehramtsstudenten) stabilisiert. Die derzeitigen Zahlen erlauben seit langen Jahren erstmals wieder eine angemessene Betreuung der Studenten in Übungen, Praktika und bei den Diplomarbeiten. Der Fachbereich Physik weist eine im Bundes- und Landesdurchschnitt vergleichsweise kurze Studiendauer auf. Die sich darin spiegelnde Qualität der Lehre wird durch einen straffen Studienbetrieb und eine intensive Betreuung erzielt. Erfolge in diesen Bemühungen kommen auch dadurch zum Ausdruck, daß während der Streikwochen zum Ende des Jahres 1997 keine Kritik am Studienbetrieb im Fachbereich Physik geäußert oder Mißstände benannt wurden. Der Fachbereich ist weiterhin bemüht, die Ausbildung im Rahmen des möglichen zu verkürzen und zu verbessern. Dabei erweist sich die neue DPO als hilfreich. Im Rahmen der Umsetzung der neuen Studienordnung hat das Institut für Metallforschung das Wahlfach „Materialphysik" eingerichtet. Studienbegleitend wurden im SS 97 und im WS 97/98 detaillierte Vorlesungs- und Praktikumsumfragen durch die Studierenden in enger Rückkopplung mit den Dozenten durchgeführt. Die Auswertung der Ergebnisse wurde durch Mittel aus dem Programm „Qualität der Lehre" unterstützt. Weitere Mittel aus diesem Programm wurden zur Verbesserung der Praktika und insbesondere der Grundvorlesungen eingesetzt.

Personal

Prof. Mitschke vom Institut für Angewandte Physik hat zum 1. Oktober eine C4-Stelle an der Universität Rostock angenommen. Zum gleichen Termin haben Herr Prof. Arlinghaus (Physikalisches Institut) und Herr Priv.-Doz. Hein (Institut für Technik und ihre Didaktik) ihren Dienst an der WWU angetreten.

Mit dem Ausscheiden von Herrn Prof. Bruch wurde das Astronomische Institut zum 31.10.1997 aufgrund eines früheren Erlasses des MWF und eines Beschlusses des Senats vom 02.07.1997 aufgehoben. Der Fachbereich verfolgt die Absicht, weiterhin in einem gewissen Umfang Lehrveranstaltungen aus dem Bereich Astronomie/Astrophysik anzubieten und wegen des Interesses der astronomischen Community die Mikrodensitometer noch einige Zeit weiter zu betreiben.

Der Fachbereich bedauert, daß die sehr hilfreiche Stelle des Dekaneassistenten, die er gemeinsam mit dem Fachbereich Chemie für drei Jahre nutzen konnte, entzogen worden ist.

Informationsverarbeitung

Grundlage der umfangreichen Informationsverarbeitung im Fachbereich war auch im Jahr 1997 das Bereichsrechnersystem Physik/Chemie mit seiner zentralen Komponente, seinen Servern und zahlreichen Workstations. Sowohl die theoretisch als auch die experimentell arbeitenden Institute nutzen diese Systeme rund um die Uhr. Die Betreuung der IV ist nach wie vor durch eine sehr angespannte Personalsituation gekennzeichnet und konnte nur durch extrem hohen persönlichen Einsatz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Fachbereichs gewährleistet werden. Am Konzept zur Einrichtung einer gemeinsamen Informationsverarbeitungs-Versorgungseinheit (IVV) mit einigen anderen naturwissenschaftlichen Fachbereichen wird zur Zeit gearbeitet.

Die vielfältigen Möglichkeiten des Bereichsrechnersystems haben es den Arbeitsgruppen wieder erlaubt, eine Reihe von aktuellen physikalischen Fragestellungen in Angriff zu nehmen. Dabei wurden jedoch an vielen Stellen gravierende Engpässe deutlich. Da der Bedarf an Rechenleistung in allen Instituten rasch anwächst, hofft der Fachbereich, daß der zur Zeit in der Begutachtung befindliche HBFG-Antrag auf Ersatz und Ergänzung der vorhandenen IV-Ausstattung bald genehmigt wird.

Forschung und internationale Kontakte

Die Wissenschaftler des Fachbereichs haben ihre Forschungsergebnisse in einer sehr großen Zahl von Beiträgen in international renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. Darüber hinaus wurde über diese Ergebnisse in zahlreichen, auch eingeladenen Vorträgen bei nationalen und internationalen Konferenzen sowie in Kolloquien berichtet. Eine Reihe junger wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde zu Forschungsaufenthalten z.B. nach Frankreich, in die USA und nach Japan entsandt. Auch im Jahre 1997 waren mehrere Gruppen des Fachbereichs an Schwerpunkt- und Verbundprojekten der DFG, des BMBF und der EU beteiligt. Schließlich sind fachbereichsübergreifende Untersuchungen im Kooperationsprojekt „Molekulare Schichtsysteme" mit Arbeitsgruppen aus dem Fachbereich Chemie sowie die Mitarbeit im Sonderforschungsbereich 424, der zum 1.1.1997 im Fachbereich Chemie eingerichtet worden ist, besonders zu erwähnen.

Der Sonderforschungsbereich 216 ist im Berichtsjahr ausgelaufen. Das damit einhergehende Auslaufen von Forschungsrichtungen hat die Konzentration auf neue Forschungsaktivitäten ermöglicht.

Der Tagungsband (1.729 Seiten) der vom Institut für Metallforschung im Jahr 1996 veranstalteten internationalen Tagung „Diffusion in Materials" wurde im Berichtsjahr herausgegeben und ist 1997 in Buchform und in einer referierten Zeitschrift erschienen.

Entwicklung und Perspektiven

Im Zuge der Neuberufungen konnte eine weitere Straffung und Konsolidierung des Forschungsprofils des Fachbereiches erzielt werden. Die Berufungen wurden in Übereinstimmung mit dem aktuellen Strukturplan des Fachbereichs durchgeführt. Ein neuer Strukturplan für die Zeit ab 2000 ist in Vorbereitung.

Bei den jüngsten Berufungsverfahren wurde den Forschungsschwerpunkten „Materialphysik" sowie „Oberflächen- und Grenzflächenphysik" großes Gewicht beigemessen. Schwerpunkte der hierdurch möglich werdenden zukunftsweisenden Arbeiten liegen in den Bereichen der quantitativen Analyse der Dynamik von Oberflächen und Grenzflächen, der Katalyse, des Wachstums von Diamant sowie der Herstellung und Charakterisierung neuer und neuartiger organischer Materialien z.B. für elektrolumineszente Schichtstrukturen und Bauelemente (organische LEDs). Als von besonderer Bedeutung für fachbereichsübergreifende Kooperationen dürfte sich auch die Einführung der resonanten Lasernachionisierungs-Massenspektrometrie erweisen, die im Grenzbereich zwischen Physik, Chemie, Biologie und medizinischer Physik besondere Bedeutung hat.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9716
Datum: 1998-02-05 ---- 1998-08-26