WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1997

Fachbereich 4 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät



Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät bietet drei Diplom-Studiengänge an: Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik. Die Nachfrage nach Studienplätzen ist seit Jahren auf hohem Niveau. 1997 waren 1.151 (Vorjahr: 1.199) Studenten im 1. Fachsemester eingeschrieben - davon 663 (668) in Betriebswirtschaftslehre, 371 (412) in Volkswirtschaftslehre und 117 (119) Studierende in Wirtschaftsinformatik.

Zu Beginn des Wintersemesters 1997/98 waren von den rund 6.000 Studierenden im Studiengang Betriebswirtschaftslehre 3.728, im Studiengang Volkswirtschaftslehre 1.620 und in dem Studiengang Wirtschaftsinformatik 676 Studierende eingeschrieben. Der Anteil der wirtschaftswissenschaftlichen Studenten an der Gesamtzahl der an unserer Universität immatrikulierten Studierenden beträgt ca. 13%. So erfreulich die relativ hohe Nachfrage nach wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen ist, so schwierig stellt sich die Studiensituation für alle Beteiligten dar. Als Beispiel sei auf den aus der bisherigen Überlastsituation resultierenden Betreuungs- und Korrekturaufwand im Prüfungsbereich hingewiesen. Zur Veranschaulichung seien einige Daten genannt: So wurden 1997 in der Fakultät neben den Seminarklausuren ca. 3.300 Diplomprüfungsklausuren korrigiert und knapp 600 Diplomarbeiten betreut und begutachtet. Im Rahmen des Vordiploms im Grundstudium waren ca. 10.000 Klausuren zu korrigieren. Diese Daten dürften deutlich machen, daß an einer großen Fakultät ein erheblicher Aufwand im Bereich der Organisation des Prüfungswesens anfällt.

Auch für das kommende Jahr ist in der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät nicht mit einem Rückgang an Studierenden zu rechnen. Zusammen mit dem in den vergangenen Jahren betriebenen Personalabbau führt dies zu einer weiterhin außerordentlich angespannten Belastung der Professoren und der wissenschaftlichen Mitarbeiter. Für die Studierenden ist zu befürchten, daß sich diese Situation negativ auf die Studienzeiten auswirken könnte. Gleichwohl ist die durchschnittliche Studiendauer im Vergleich zu anderen Studiengängen als noch akzeptabel anzusehen.

Im Bereich der Lehre wurden neue technologische Konzepte (Multimedia) im Rahmen von Pilotprojekten erprobt und aufgrund der positiven Evaluierungsergebnisse weiterverfolgt. Durch die verbesserte Ausstattung von Computerpools und Hörsälen wurde für dieses Vorhaben die technische Grundlage geschaffen. Die Nutzung des Internets nahm nicht nur durch Professoren und Assistenten, sondern auch durch Studenten durch die Einbeziehung derartiger technologiegestützter Lehrveranstaltungen sprunghaft zu. Die im Vorjahr im Internet eingerichteten Diskussionsforen zu ausgewählten Vorlesungen wurden weiterhin lebhaft genutzt. Ab 1998 wird die Fakultät sich auch auf einer CD-ROM präsentierten.

Bezüglich der Angebotsseite ist festzustellen, daß Ende 1997 in der Fakultät drei C4-Stellen für die Gebiete „Internationale Unternehmensrechnung", „Organisationstheorie und Personalmanagement" und „Ökonometrie und Wirtschaftsstatistik" sowie zwei C3-Stellen für den „Vergleich der Wirtschaftssysteme" und „Europäische Wirtschaftspolitik" vakant waren.

Für das Gebiet „Vergleich der Wirtschaftssysteme" wurde eine Umwidmung in „BWL, insbesondere Krankenhausmanagement" beschlossen, während die Stelle „Europäische Wirtschaftspolitik" mit einem englischsprachigen Nativspeaker besetzt werden soll, der im „Internationalen Management" ausgewiesen ist. Die aus der Vakanz der Stellen resultierenden Probleme sind bei der Überlastsituation der Fakultät evident. Die knappen finanziellen Mittel zur Ausstattung der Lehrstühle sowie die hohe Nachfrage nach Wirtschaftswissenschaftlern in der deutschsprachigen Hochschullandschaft führen dazu, daß die Wiederbesetzung von Lehrstühlen zunehmend schwieriger wird. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten, die zu einem erheblichen Teil auch aus Drittmitteln resultieren, werden im Forschungsbericht der Universität ausführlich dargelegt.

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist unter den vorherrschenden Bedingungen nur unter großen Anstrengungen möglich. Hinzu kommt, daß die Universität bei erfolgreichen Absolventen der Diplom-Studiengänge mit attraktiven Angeboten der freien Wirtschaft konkurriert. Dennoch ist es gelungen, den wissenschaftlichen Nachwuchs nachhaltig zu fördern. Dies zeigen 2 Habilitationen und 32 Promotionen, die 1997 erfolgreich abgeschlossen worden sind.

Die Aktivitäten im Rahmen des Erasmus-Programms haben sprunghaft zugenommen. Auch die Serviceleistungen des Sprachenzentrums wurden in steigendem Ausmaß von unseren Studenten genutzt.

Neben dem offiziellen Vorlesungsbetrieb wurde an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät eine Vielzahl von Gastvorträgen, Symposien sowie die traditionelle Ringvorlesung veranstaltet, bei der auswärtige Gelehrte und hochqualifizierte Praktiker zu einem bestimmten Themenkreis Vorträge halten. Bei der im Wintersemester 97/98 stattgefundenen Ringvorlesung mit dem Thema „Dienstleistungsmanagement im Wandel - Märkte im Umbruch - Dienstleistungen im Durchbruch" haben Anton Bühler, Mitglied des Vorstandes Bausparkasse Schwäbisch Hall AG sowie Hemjö Klein, Mitglied des Vorstandes Deutsche Lufthansa AG referiert.

Im Mai fand zum zehnten Mal das Symposium Oeconomicum Muenster statt, bei dem 33 Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Vorträge zu dem Thema „wirtschaften weltweit - Deutschland im Strom der Globalisierung" hielten.

Über eine Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Profils und eine Neuordnung des Kanons der Wahlpflichtfächer sowie eine Reform der Prüfungsordnung, die im Wintersemester 1997/98 beschlossen werden soll, wird z.Z. noch diskutiert.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9704
Datum: 1998-02-05 ---- 1998-08-28