Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht des Rektors 1994

Zentrum für Umweltforschung

Das Zentrum für Umweltforschung (ZUFO) der Westfälischen Wilhelms-Universität ist eine zentrale Einrichtung gemäß § 31 WissHG. Die Schwerpunkte der praktischen Arbeit des ZUFO umfassen neben der Initiierung, Antragstellung und Koordination interdisziplinärer Forschungsprojekte insbesondere die Intensivierung der umweltbezogenen Weiterbildung an der Westfälischen Wilhelms-Universität.

Das interdisziplinäre Sommersymposium 1994 des ZUFO stand unter dem Thema "Gentechnologie in Deutschland - Umweltschutz, Gesundheitsschutz, Wirtschaftsfaktor, Akzeptanz". Auch in diesem Jahr konnten führende Vertreter aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung als Referenten gewonnen werden. Diese mit finanzieller Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt durchgeführte Veranstaltung fand mit etwa 300 Teilnehmern - insbesondere auch aus den neuen Bundesländern - eine ausgezeichnete bundesweite Resonanz. Wie bei den bisherigen Symposien des ZUFO werden auch die Beiträge dieser Veranstaltung in Form eines Tagungsbandes publiziert. Begleitend zu diesem Symposium wurde in Zusammenarbeit mit der Studenteninitiative GLOBO ein Diskussionsforum zum Thema Gentechnologie: "Wohin soll's Gen?" installiert, in welchem Studenten verschiedener Fachbereiche die Behandlung dieses Themas aus der Sicht der jeweiligen Fachdisziplinen vorstellten. Aufgrund des guten Anklangs innerhalb der Studentenschaft der WWU wurde diese im Sommersemester laufende Reihe im Wintersemester unter dem Titel "Schöne neue Datenwelt - Information und Kommunikation in der Zukunft" mit insgesamt sechs Veranstaltungen fortgesetzt. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Münster wurde im November 1994 eine methodisch innovative Vortragsveranstaltung mit zwei Professoren der Universität zum Themenbereich "Das Element Wasser" organisiert; die Kooperation mit der VHS soll auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden.

Zum Bereich der Lehre zählen auch die gegenwärtigen Bemühungen des ZUFO zur Etablierung eines modular aufgebauten interdisziplinären Zusatzstudiengangs "Umweltwissenschaften" an der Universität. Dieser zweisemestrige Zusatzstudiengang beinhaltet in der gegenwärtigen Konzeption 20 Module, die zu gleichen Teilen von Hochschullehrern der gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen sowie der medizinisch-naturwissenschaftlichen Fachbereiche getragen werden; insgesamt sollen 11 Fachbereiche der Universität beteiligt werden. Zugangsvoraussetzung ist ein abgeschlossenes Hochschul- bzw. Fachhochschulstudium. Ziel dieses Studiengangs ist die Verbesserung der Kenntnisse über Systemzusammenhänge in den Umweltwissenschaften und vor allem die Vermittlung der Denk- und Arbeitsweisen fachfremder Disziplinen. Dieser in seiner Konzeption bundesweit einmalige Zusatzstudiengang soll dazu beitragen, die Attraktivität der WWU zu erhöhen und die Chancen der Absolventen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Im Bereich der Forschung konnte die Antragstellung von zwei interdisziplinären Forschungsprojekten unter der Federführung des ZUFO erfolgreich abgeschlossen und namhafte Drittmittel eingeworben werden. An den Themenstellungen "Verfahrensoptimierung der Kompostierung AOX-belasteter Klärschlämme" und "Entwicklung von Bioluftfiltern" sind insgesamt zwei Institute der Universität, ein Institut der Fachhochschule sowie ein Biotechnologie-Unternehmen aus der Region beteiligt.

Die konzeptionellen Vorarbeiten zum Aufbau eines interdisziplinären Recherche- und Dokumentationssystems für den Bereich Umweltwissenschaften wurden abgeschlossen. Nach Installierung dieses Systems können aktuelle Publikationen als Grundlage für interdisziplinäre Forschungsprojekte über das Netzwerk querschnittsorientiert, d.h. unter Berücksichtigung aller involvierten Fachdisziplinen, abgefragt und zu einer spezifischen Datenbank zusammengeführt werden.

Das Verfahren zur Wahl des Ordentlichen Vorstands des ZUFO konnte am 10. Oktober 1994 abgeschlossen werden. Dem Vorstand gehören aus der Gruppe der Professoren die Herren Prof. Dres Barz (geschäftsführender Direktor), Brinkmann (Stellvertreter Medizin, Naturwissenschaften), Ewers (Stellvertreter Gesellschaftswissenschaften), Ehlers, Furger, Grobe, Peters und Strauch an sowie für die Gruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiter die Herren Dr. F.-A. Austenfeld und M. Häder (Herr J. Grüner: Reserveliste); die Gruppe der nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter vertreten die Herren H. Niewind und H.-J. Panknin und die Gruppe der Studierenden die Herren D. Hoffmann und K. Bölling (Herr H. Tegner: Reserveliste). Die erste Sitzung des Ordentlichen Vorstands fand am 11. Oktober 1994 statt. Nach dem Ausscheiden von Herrn Dipl.-Volkswirt E. Lammers übernahm Frau Dr. J. Bödege-Wolf ab dem 1. September 1994 die Geschäftsführung der Sektion Gesellschafts- und Sozialwissenschaften.

Der dringend erforderliche und seit langem geplante Umzug des ZUFO in die neuen Räume des Technologiehofes II, Mendelstraße 11, konnte am 27. September 1994 durchgeführt werden.