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Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung

 

Im Rahmen des bundesweiten Programms "Gesundheitsforschung 2000" fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 1996 acht Modellzentren für Interdisziplinäre Klinische Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, darunter das IZKF Münster. Die Ziele der Zentren liegen in einer strukturellen Verbesserung der klinischen Forschung und einer stärkeren Verzahnung mit der Grundlagenforschung. Dabei wird intensiv an Nachwuchsförderungsprogrammen gearbeitet, die junge Wissenschaftler frühzeitig in die Eigenverantwortlichkeit führen sollen und zugleich weitere Förderungen durch Bund und Land nach sich ziehen.

Innerhalb des fachübergreifenden Leitthemas "Die Chronische Krankheit" befassen sich für die laufende Förderperiode (Juni 2001 - Mai 2004) insgesamt 46 Forschungsvorhaben, 4 Forschungsgruppen (s. u.) und 4 Servicegruppen mit interdisziplinären Fragestellungen zu Herz-Kreislauf-Krankheiten, chronischen Entzündungen, Krebs und Erkrankungen des Nervensystems.

Schwerpunkt  Projektbereich  Thema / Anzahl der Teilvorhaben
1 Kardiovaskuläre Signaltransduktion
A Signaltransduktionsmechanismen in der Gefäßwand / 5 Teilvorhaben
B Pathophysiologie und Molekulargenetik von kardiovaskulären Erkrankungen / 7 Teilvorhaben
2 Molekulare Aspekte der Entzündung
C Zell- und molekularbiologische Grundlagen der Entzündung / 8 Teilvorhaben
D Entstehungsmechanismen entzündlicher Organerkrankungen / 7 Teilvorhaben
E Molekulare Mechanismen der Apoptose / 4 Teilvorhaben
H Molekulare Tumormedizin / 4 Teilvorhaben
3 Molekulare Mechanismen von Erkrankungen des Nervensystems
F Regeneration und Plastizität im Nervensystem / 5 Teilvorhaben
G Molekulare Pathologie von Erkrankungen des Nervensystems / 5 Teilvorhaben

Die Forschungsvorhaben des ersten Schwerpunktes "Kardiovaskuläre Signaltransduktion" befassen sich im Projektbereich A mit Fragestellungen zu molekularen Mechanismen der physiologischen und pathophysiologischen Gefäßveränderungen, die durch die zwei wesentlichen Zelltypen in der Gefäßwand, die glatten Muskelzellen und die Endothelzellen, reguliert werden. Hier sind insbesondere das Proliferations- und Differenzierungsverhalten der glatten Muskelzellen nach Gefäßtrauma, die Regulation des Gefäßtonus, die Regulation endothelialer Gene und Signaltransduktionswege in Endothelzellen Bestandteil aktueller Untersuchungen. Im Projektbereich B befinden sich Teilvorhaben, die sich mit den pathophysiologischen Mechanismen und genetischen Veränderungen verschiedener kardiovaskulärer Erkrankungen, wie z. B. Herzinsuffizienz und Herzhypertrophie, myokardiale Ischämie, koronarer Herzerkrankung und Endokarditis auseinandersetzen. Dabei geht es vor allem um Ursachenfindung für die Entstehung chronischer Gefäßerkrankungen und um Maßnahmen zu ihrer Prävention und Behandlung.

Im Mittelpunkt des Schwerpunktes "Molekulare Aspekte der Entzündung" stehen im Projektbereich C grundlagenorientierte Forschungsprojekte, die sich mit der Zell- und Molekularbiologie der am Entzündungsprozeß beteiligten Zellsysteme beschäftigen. Im Vordergrund stehen hier Untersuchungen zur Genexpression entzündungsrelevanter Gene in der Frühphase der Entzündung, zur Immunabwehr und Immunisierungsstrategien. In dem mehr klinisch ausgerichteten Projektbereich D werden Entstehungsmechanismen entzündlicher Organerkrankungen wie z. B. die Gefäßschädigung bei der Vaskulitis, gentherapeutische Ansätze bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen, die Proteaseaktivierung in der Initialphase der Pankreatitis sowie molekulare und zelluläre Mechanismen in Zusammenhang mit der Nierentransplantation untersucht. Der neue Projektbereich E beinhaltet Forschungsvorhaben zur Erforschung molekularer Mechanismen der Apoptose, die häufig im Laufe der Pathogenese entzündlicher Erkrankungen auftritt. Im Rahmen des 2. Schwerpunktes wird darüber hinaus ein separater Projektbereich H gefördert, der Forschungsprojekte zur Entwicklung neuer therapeutischer Strategien oder Diagnosekonzepte auf der Basis molekularbiologischer Erkenntnisse bei einigen neoplastischen Erkrankungen enthält.

Im 3. Schwerpunkt sind Forschungsprojekte zusammengefasst, die sich mit der Regeneration und Plastizität neuraler adulter Zellen nach Läsionen z. B. durch Hirninfarkt oder Traumen oder bei Neuropathien und den molekularen Grundlagen der Pathogenese häufiger und relevanter neurologischer Krankheiten beschäftigen. Neben der Entwicklung möglicher therapeutischer Strategien z. B. bei der funktionellen Wiederherstellung eines traumatisierten Sehnervs mittels implantierter Mikroelektrodenarrays werden vor allem auch neuroprotektive Substanzen und in dieser Funktion gewebsspezifisch exprimierte Proteine untersucht. Auch Veränderungen im chronisch-epileptischen Hirngewebe, molekulare Untersuchungen an menschlichen Hirntumoren, Charakterisierung spezifischer Genloci als prognostische Marker bei kindlichen Hirntumoren und mögliche molekulare Ursachen des seltenen Prader-Willi-Syndroms sind aktuelle Forschungsrichtungen in diesem Bereich.

Ein strukturwirksames und stets sehr erfolgreiches Förderinstrument sind die vom Zentrum angebotenen 8 Rotationsstellen für junge, in der Krankenversorgung tätige Wissenschaftler, die durch eine zeitlich befristete Freistellung von der täglichen Routine sich innerhalb der geförderten Forschungsprojekte qualifizieren können. Im Jahr 2003 wurden 3 neue Forschungsgruppen im Rahmen der Nachwuchsförderung des IZKF Münster aufgenommen, die sich thematisch befassen mit molekularer Bildgebung zur Tumordiagnostik, der Neurobiologie des Lernens und mit der Regulation der Immunantwort. Weiterhin wird die Forschungsgruppe mit dem Thema" Hemisphärenspezialisation für Sprache" gefördert.

Um die Kommunikation der thematisch vielfältigen Forschungsvorhaben untereinander zu verstärken, organisiert das IZKF verschiedene Vortragsveranstaltungen, das alle zwei Jahre stattfindende Internationale Symposium "Vascular Biology" des IZKF sowie methodisch orientierte User Clubs und Workshops zu den angebotenen Serviceeinheiten.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Dienstleistung des IZKF stehen 4 Zentrale Projektgruppen (ZPG) allen Mitgliedern der Medizinischen Fakultät und insbesondere den Mitgliedern des Zentrums als Service-Leistungen zur Verfügung. Sie bieten State-of-the-Art-Technology und leisten darüber hinaus methodische und wissenschaftliche Beratungen in den Bereichen Integrierte Funktionelle Genomik (IFG), Transgene Tiermodelle, Kleintierdiagnostik und Ultrastrukturforschung / Nanotechnologie.

Die Serviceeinheit "Integrierte Funktionelle Genomik (IFG)" mit derzeit insgesamt 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet vor allem eine große Erfahrung in Biochip-Analysen mit der Technologie des Marktführers Affymetrix, in der Hochdurchsatz-SNP-Analytik und in der Proteomanalyse. Durch Investitionen des IZKF im Jahr 2001 konnte hier eine weitgehende Automatisierung der Probenvorbereitung vorgenommen und die zu analysierende Proteinmenge auf den Nano-/Femtobereich eingeschränkt werden. Genomik und Proteomik wurden darüber hinaus mit einer großen Bioinformatik gekoppelt, in die die Daten aus beiden Bereichen einmünden. Ein zentrales Forschungsprojekt soll die Verknüpfung der Funktionsbereiche zur Erschließung von neuen Datenbanken ausnutzen. Neben dem Service in der Datenauswertung, Aufbau von Datenbanken und speziellen Analysen, bietet die Bioinformatik Schulungen an. Auch die beiden anderen Bereiche ergänzen ihr Angebot durch Fortbildung interessierter Anwender.

 

Prof. Dr. Clemens Sorg
Vorsitzender des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung