Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Sonderforschungsbereich 496 "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution"

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Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
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Sonderforschungsbereich 496
"Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution"

Tel. (0251) 83-27913/14
Fax: (0251) 83-27911
e-mail: sfb496.sekretariat@uni-muenster.de
www: www.uni-muenster.de/SFB496
Salzstr. 41
48143 Münster
Direktorin: Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Projekt B5 (Prof. Dr. Ludwig Siep)
"Grundlagen und Typen der Tugendethik"

 
Das Teilprojekt B5 gehört philosophisch-systematisch in den Zusammenhang der modernen Diskussion über die Strukturmerkmale und die Stärken von Tugendethiken im Gegensatz zu deontischen Ethiken sowie Vertrags- und Diskursethiken. In philosophiehistorischer Perspektive wird die Rezeption der antiken Tugendethik im Humanismus der Renaissance als exemplarisch vormoderner Ethik untersucht. Über eine enge Zusammenarbeit mit den Projekten B2 (Prof. Poeschke), B3 (Prof. Meier-Staubach, Prof. Meyer) und B6 (Prof. Wolf) geht es ferner um Grundlagen symbolischer und zeremonieller Darstellung von Tugenden. In Zukunft sollen Prozesse der "Entsymbolisierung" der Tugenden seit dem 16 Jh. untersucht werden.

Historisch ist das Teilprojekt mit der Ethik des Humanismus und der Renaissance im Sinne vormoderner Ethiken befasst. Da Tugendethik in der aktuellen Debatte häufig von einer Verteidigungs- und Abgrenzungshaltung gegenüber anderen Modellen ethischer Theorien geprägt ist, wurden systematische Aspekte der Tugendethik in der Renaissance herausgearbeitet. Die systematische und historische Herangehensweise verfolgt das Ziel der Klärung typologischer Eigenschaften von Tugendethiken. Die grundlegende typologische Unterscheidung ist dabei die zwischen vormodernen und modernen Ethikansätzen. Insbesondere die systematische Präzisierung dieser Differenz erweist sich als konzeptionell (metaethisch) notwendig und (philosophiehistorisch) fruchtbar. In systematischer und historischer Hinsicht kann man die Arbeitsschwerpunkte in folgenden drei Punkten zusammenfassen:

  1. Systematische Aspekte der Ethik des Humanismus und der Renaissance bildeten einen Schwerpunkt. Dabei standen (1.1) die philosophische Debatte über das Wesen der Tugenden des Politischen und die richtige Verfassung (Verfassungsdiskussion: Florenz, Venedig, virtus, nobilitas), (1.2) die philosophische Diskussion über die Vorzüge des aktiven oder kontemplativen Lebens, (1.3) die Aristotelesrezeption in humanistischen Kommentaren zur Nikomachischen Ethik, (1.4) Entwicklungen in den kunsttheoretischen Schriften der Renaissance und (1.5) Kompendien zur antiken Mythologie und ihre allegorisierende Interpretation im Zentrum.

  2. Der Beitrag der Projektarbeit für die interdisziplinären Arbeitskreise bzw. für die systematische Gesamtthematik des SFB 496 bildete einen Schwerpunkt. Dabei standen der (2.1) Symbolbegriff, (2.2) Ritualität, (2.3) symbolische Kommunikation und (2.4) Bildlichkeit im Zentrum des philosophischen Beitrages zur interdisziplinären Arbeit des SFB.

  3. Die Beschäftigung mit dem historischen Schwerpunktbereich stand im Kontext darüber hinausgehender systematischer Forschungen im Bereich der philosophischen Ethik. Hier waren im Wesentlichen drei Arbeitsfelder zentral: (3.1) Das Konzept der Konkreten Ethik, (3.2) eine realistische Konzeption moralischer Werte, (3.3) das Verhältnis der Tugendethik zum Partikularismus.

Projektdauer:

seit 01.01.2000

Drittmittelgeber:

DFG

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. Ch. Halbig, HDoz. Dr. M. Quante, Prof. Dr. L. Siep (Leiter), Dr. A. Vieth

Veröffentlichungen:

Halbig, Ch., Praktische Gründe und die Realität der Moral, Münster, 2004 (Manuskript der Habilitationsschrift).

--: Intuitions in Moral Realism, in: J. Kotkavirta und M. Quante (Hgg.), Moral Values and Moral Realism (Acta Philosophica Fennica 76, 2004) S. 7-20.

--: Normative Gründe. Neuere Beiträge zur Theorie praktischer Vernunft, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 51, 2003, S. 133-149.

--: Was ist moralischer Realismus?, in: Ders. und Ch. Suhm (Hgg.), Was ist wirklich? Realismusdebatten in der neueren Philosophie, Frankfurt a. M. 2003, S. 277-298.

--: Die stoische Affektenlehre, in: B. Guckes (Hg.), Zur Ethik der älteren Stoa, Göttingen 2004, S. 30-68.

--: Ethische und ästhetische Werte. Überlegungen zu ihrem Verhältnis, in: G. Althoff (Hg.), Zeichen - Rituale - Werte. Sinnschichten und Deutungsstrategien symbolisch vermittelter Wertevorstellungen (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme. Schriftenreihe des Sonderforschungsbereiches 496, 3) Münster 2003, S. 37-54.

Siep, L., Konkrete Ethik, Grundlagen der Natur- und Kulturethik, Frankfurt a. M. 2004.

--: Ethics and the Structure of Valuation, in: J. Kotkavirta und M. Quante (Hgg.), Moral Values and Moral Realism (Acta Philosophica Fennica 76, 2004) S. 189-200.

--: Naturbegriff und moderne Ethik, in: Revista Portuguesa de Filosofia 59 (3), 2003, S. 731-742.

--: Fondements de l'éthique concrète, in: M. Bienenstock und A. Tosel (Hgg.), La Raison Pratique au XXe siècle, Paris 2004, S. 233-360.

--: Gibt es eine menschliche Natur?, in: J. Szaif und M. Lutz-Bachmann (Hgg.), Was ist das für den Menschen Gute/What Is Good for a Human Being?, Berlin 2004, S. 307-323.

--: Vernunft und Tugend, in: F.-J. Bormann und Ch. Schröer (Hgg.), Abwägende Vernunft. Praktische Rationalität in historischer, systematischer und religionsphilosophischer Perspektive, Berlin/New York 2004, S. 344-360.

--: Die wissenschaftlich technische Moderne und ihre ethischen Folgen, in: Westfalen, Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde, 79 (2001), Münster 2005, S. 135-144.

--: Virtues, Values and Moral Objectivity, in: Ch. Gill (Hg.), Virtues, Norms and Objectivity. Issues in Ancient and Modern Ethics, Oxford 2005, S. 83-98.

Vieth, A.,Intuition, Reflexion, Motivation. Zum Verhältnis von Situationswahrnehmung und Rechtfertigung in antiker und moderner Ethik, Freiburg/München 2004.

--/Quante, M., Chimäre Mensch? Die Bedeutung der menschlichen Natur in Zeiten der Xenotransplantation, in: K. Bayertz (Hg.), Die menschliche Natur, Paderborn 2004, S. 193-218.

--: Tugend als natürlicher Instinkt. Der Naturbegriff in der Ethik und seine begründungstheoretische Funktion, in: J.-P. Wils (Hg.), Die kulturelle Form der Ethik (= Ethik und politische Philosophie, hg. v. J.-C. Wolff und A. Holderegger, 11) Fribourg 2004.

--: Situation versus Fall. Zum Prinzipienbegriff in kasuistischen Ethiken, in: O. Rauprich und F. Steger (Hgg.), Prinzipienethik in der Biomedizin. Moralphilosophie und medizinische Praxis, Frankfurt a. M. 2005.

--/ Karakus, A., Is Rorty's Non-Reductive Naturalism Reductive?, in: Ders. (Hg.), Richard Rorty. His Philosophy Under Discussion (Münster Lectures on Philosophy, 8) Heusenstamm 2005.

 

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