Koptologie
Koptische Kunst, koptische Textilien
Die immer noch in ihrer Eigenständigkeit vielfach unterschätzte und fälschlicherweise als Volkskunst bewertete koptische Kunst ist in ihrem
Facettenreichtum einer der interessantesten Zweige der Kunst der Spätantike und des frühen Mittelalters. Die Bauplastik dieser Zeit war zahlreichen
Einflüssen unterworfen. Die Bearbeitung von Objekten einzelner Regionen ist daher besonders wichtig. Aufgrund einer umfassenden Untersuchung der späten
Wohnbebauung auf Elephantine wurde die dortige Baudekoration auf nichtlokale Einflüsse insbesondere des nubischen Raumes untersucht (Schaten). Diese Arbeit
wurde vom Schweizer Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo angeregt, das die Arbeitsmöglichkeiten und das Material zur
Publikation zur Verfügung gestellt hat. Für den Katalog zur Ausstellung "Sammler-Pilger-Wegbereiter - Die Sammlung des Prinzen Johann Georg von
Sachsen" im Landesmuseum Mainz Dezember 2004 - April 2005 wurden für 13 Objekte (Bauplastik, Grabsteine) Katalogeinträge gefertigt (Schaten). Die
koptischen und frühislamischen Textilien einer Privatsammlung wurden für eine Katalogisierung und Veröffentlichung gesichtet und ein Teil in einer
Publikation in 2003 bekannt gemacht (Schaten).
Die nur in Ägypten erhaltenen zahlreichen Textilien bilden eine wichtige Quelle für die Entwicklung der Kunst nicht nur in Ägypten, sondern im gesamten
Mittelmeerraum bis tief nach Vorderasien hinein. Schwerpunktmäßig hat es sich deswegen die Münsteraner Arbeitsstelle für Textilforschung zum
Ziel gesetzt, die in den deutschen Museen aufbewahrten koptischen Textilien (Tuniken, Tücher, Decken, Kissen) des 4.-13. Jh.s zu erfassen, auf ihre
ikonographischen, stilistischen und technischen Merkmale hin zu untersuchen und in den kunst- und kulturhistorischen Kontext einzuordnen. Von dem dreibändigen
Projekt "Die koptischen Textilien im Museum-Kunst-Palast in Düsseldorf" ist der 1. Band zu den Wirkereien mit figürlichen Motiven im Jahre 2004
erschienen (Brune). Das Manuskript des 2. Bandes (Hodak) ist abgeschlossen und wird im Jahre 2006 erscheinen. Der 3. Band (Hodak) ist in Vorbereitung.
Im Jahr 2004 erschien der erste Band einer neuen
Zeitschrift, Eastern Christian Art in Its Late Antique and Islamic Contexts, herausgegeben vom Paul van Moorsel Centre/TCMO der Universität Leiden,
Niederlande. Das editorial board ist international besetzt (Schaten).
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
|