Voraussetzungen der byzantinischen Kultur in der jüdisch-christlichen Überlieferung der Antike
Normierung und Kontrolle von Religion: Zeugnisse der byzantinischen Welt
Am Anfang des Christentums stand eine Fülle von Anschauungen und Hoffnungen,
die das damalige Judentum in seinen unterschiedlichen
Strömungen pflegte.
Dieser Vielfalt stand die Überzeugung gegenüber, das Christentum sei eine
geoffenbarte Religion, deren Lehren daher
irrtumsfrei und universal gültig
seien. Der Zwiespalt zwischen der
Anschauung von der Einheit der christlichen Lehre
und der tatsächlich
von Anbeginn bestehenden Vielfalt teilweise sich widersprechender
Überlieferungen machte stetigen Bemühungen um die Vereinheitlichung der
Lehre notwendig. Dies geschah durch Kanonisierung des Bewahrenswerten und durch
Ausgrenzung des abgelehnten Überlieferungsguts und derer, die es tradierten.
Angesichts der begrenzten Möglichkeiten einer
vollständigen Kontrolle
dieser Vorgänge liegen neben den unmittelbaren
Zeugnissen (zum Beispiel Indices
verbotener Bücher) zahlreiche indirekte
bekannte wie unbekannte Zeugnisse
vor, die von der Normierung und
Kontrolle von Religion Kunde geben. Reich an solchen
Zeugnissen ist die
handschriftliche Überlieferung der byzantinischen Welt in griechischer
und kirchenslavischer Sprache.
R. Stichel sammelte die in
Frage kommenden Zeugnisse der byzantinischen
Welt, um sie in eine geplante Arbeitsgruppe
des Centrums für Geschichte
und Kultur des östlichen Mittelmeerraums
an der Universität Münster
einzubringen.
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