Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Historisches Seminar

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2003 - 2004

 

 
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Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Neuere und Neueste Geschichte
Theorie und Praxis der Geschlechterrollen im 18. Jahrhundert

 
Die moderne Geschlechtergeschichte hat deutlich gemacht, dass das soziale Geschlecht ("gender") ein historisch höchst wandelbares kulturelles Konstrukt ist. Im späten 18. Jh. bahnte sich ein besonders tiefgreifender Wandel in der Konstruktion politisch-sozialer Unterschiede an, der bis heute fortwirkt: An die Stelle gradueller rechtlicher Abstufungen und mannigfaltiger ständischer Unterschiede traten die staatsbürgerliche Gleichheit der Männer einerseits und die polare Ungleichheit der Geschlechter andererseits. Während ständische Grenzen sich auflösten, wurde die Geschlechtergrenze desto schärfer gezogen. Dieser Wandel wird für beide Geschlechter und auf verschiedenen Ebenen thematisiert: in sozialgeschichtlichen Einzelstudien und in Studien zum theoretischen Diskurs um 1800.

Einen Schwerpunkt bilden dabei die Auswirkungen dieses Wandels auf die Rolle und Position von Frauen im Literaturbetrieb. In diesem Feld wurde die Polarisierung der Geschlechterrollen durch die Ablösung des Ideals der gelehrten Frau durch die neue Empfindsamkeit verschärft. Am Beispiel der Schriftstellerin Sophie von LaRoche wird untersucht, wie eine gebildete Frau mit diesem Normenwandel umging, wie sie ihn sich aneignete, und welche weiblichen Ideale sie selbst in ihrer Zeitschrift "Pomona - Für Teutschlands Töchter" verbreitete

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Untersuchung von Männlichkeiten. Anhand eines Vertreters des kulturellen und akademischen Lebens Münsters um 1800 soll herausgearbeitet werden, wie Bilder von Männlichkeit rezipiert und konstruiert werden. Ausgehend von Ego-Dokumenten (Briefen, Autobiographien und Tagebüchern) A. M. Sprickmanns, der die Schriftstellerei für eine materiell sichere Existenz als Juraprofessor aufgab, soll die Lebens- und Erfahrungswelt anhand der um ihn zentrierten Geschlechter- und Generationenbeziehungen untersucht werden. Dabei sollen drei Ebenen der Geschlechterbeziehungen unterschieden werden: 1. Rezeption gesellschaftlicher Leitbilder von Männlichkeit, 2. soziale Praxis, 3. Identität und subjektive Erfahrung. (Arbeitstitel der Dissertation: Anton Matthias Sprickmann (1749-1833) - Geschlechterbeziehungen im deutschen Bürgertum)

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. B. Stollberg-Rilinger, Dr. Julia Paulus, Antje Flüchter, Marian Füssel, Monika Koop

Veröffentlichungen:

Stollberg-Rilinger, B.: Geschlechterverhältnisse im Wandel. Liebe, Ehe und Partnerwahl, in: Gisela Weiß, Gerd Dethlefs (Hrsg.), "Zerbrochen sind die Fesseln des Schlendrians". Westfalens Aufbruch in die Moderne, Münster 2002, 240 - 259.

Flüchter-Sheryari, A., M. Perrefort (Hrsg.): Die vergessene Geschichte - 775 Jahre Frauenleben in Hamm. Werkstattberichte. Hamm Gustav-Lübcke-Museum, 2001 (= Notizen zur Stadtgeschichte 7).

Flüchter-Sheryari, A.: "Die Frage der Ausbildung der Mädchen für ihren Beruf als Hausfrau und Mutter ist eine Staatsangelegenheit" - Haushaltsschulen und hauswirtschaftliche Unterweisung in Hamm, in: Dies./M. Perrefort, (Hrsg.), Die vergessene Geschichte - 775 Jahre Frauenleben in Hamm. Werkstattberichte. Hamm Gustav-Lübcke-Museum, 2001 (= Notizen zur Stadtgeschichte 7), S. 107 - 119.

Füssel, Marian, Studentenkultur als Ort hegemonialer Männlichkeit? Überlegungen zum Wandel akademischer Habitusformen vom Ancien Régime zur Moderne, in: Martin Dinges (Hg.): Männer - Macht - Körper. Hegemoniale Männlichkeiten vom Mittelalter bis heute (Geschichte und Geschlechter 49), Frankfurt a. M. 2005, S. 85-100

Flüchter, A.: Books or Needlework? Sophie de LaRoche on the Role of Books, in: The Medieval History Journal 8, 2005, S.109-125.

 

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