Arbeitsbereich Prof. Dr. P. Zwitserlood
Morphologie bei der Sprachproduktion
Die Untersuchung der Produktion morphologisch komplexer Wörter als Mittel zu Spezifikation steht im Mittelpunkt dieses Forschungsvorhabens. Wann werden
morphologisch komplexe Wörter anstelle morphologisch einfacher Wörter eingesetzt? Welchen Einfluss haben konzeptuell verwandte Objekte auf die
Wortwahl? Wie beeinflusst Sprecherorientierung diese Prozesse? Als experimentelles Paradigma soll Bild-Benennung eingesetzt werden. Abhängige Variablen
bilden die Sprechlatenz, die Augenbewegungen und die Häufigkeiten der unterschiedlichen Versuchspersonenantworten. Das Ausmaß der zur Verfügung
stehenden konzeptuellen Information sowie die Sprecherorientierung werden variieren. Wir erwarten langsamere Latenzen und vermehrte Augenbewegungen bei der
Produktion morphologisch komplexer Wörter. Die Sprecherorientierung wird sich auf die Komplexität der Äußerungen auswirken.
Ein weiteres Projekt geht der Frage nach,
wie Einträge aus dem mentalen Lexikon während der Sprachproduktion ihre korrekte morphologische Form annehmen. Es handelt sich dabei einerseits um die
Frage nach der Art der Repräsentation von Wortformen im mentalen Lexikon, anderseits um die Prozesse, die auf diese Repräsentationen wirken. Laut der
einen Extremposition sind nur einzelne Morpheme gespeichert, die folglich während des Sprechens zusammengefügt werden müssen. Die andere
Extremposition sieht für jedes Wort, unabhängig von der morphologischen Komplexität, einen eigenen Eintrag vor. In diesem Fall reicht beim Sprechen
ein Prozess des Abrufs. Eine dritte Alternative sieht zwar separate Einträge für alle Wörter vor, geht aber davon aus, dass die morphologische
Komplexität eines Wortes innerhalb des Eintrags vermerkt ist, wobei die morphologische Verwandtschaft zwischen Wörtern als eine Art der Familienbildung
innerhalb des Lexikons realisiert ist.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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