Arbeitsbereich Prof. Dr. M. Lappe
Distanzschätzungen aus optischen Flussfeldern
Wenn wir uns durch unsere Umgebung bewegen, befindet sich das Abbild der Umgebung in den Augen im ständigen Fluss. Dieser "optische Fluss" wird
vom visuellen System aufgenommen und analysiert. So kann z. B. die Bewegungsrichtung oder die Zeit, wann wir auf ein Hindernis treffen, sehr genau abgeschätzt
werden. Eine weitere Information, die in optischen Flussfeldern enthalten ist, ist die zurückgelegte Strecke einer Eigenbewegung. Um diese
Distanzschätzungen untersuchen zu können, haben wir Eigenbewegungen in virtuellen Realitäten rein visuell simuliert. Die Probanden sollten mit Hilfe
zweier horizontaler Linien auf dem virtuellen Boden der Umgebung anzeigen, wie weit sie sich während der Bewegungssimulation fortbewegt hatten. Dabei zeigte
sich, dass die Probanden die Strecke immer zu kurz einschätzten. Um zu klären, warum die Probanden die Distanzen immer unterschätzten, verwendeten
wir zum Einen unterschiedliche Anzeigeformen der wahrgenommen Distanz (aktives Laufen ohne visuelle Informationen, Angabe der Distanz in vielfachen
Augenhöhen). Des weiteren verstärkten wir in einem anderen Experiment den Tiefeneindruck der virtuellen Szene, indem wir die Umgebung stereoskopisch
präsentierten. Es zeigte sich jedoch, dass die Probanden weiterhin die Distanzen der visuell simulierten Eigenbewegungen unterschätzten. In weiteren
Versuchen soll der Grund für die Distanzunterschätzung untersucht werden.
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