Abteilung für Montessori-Pädagogik, Reformpädagogik, Pädagogische Anthropologie
Aktualisierung und Implementierung reformpädagogischer Schul- und Unterrichtskonzepte (Internationales Forschungsprojekt mit Schwerpunkt Montessori-Pädagogik)
In diesem Projekt wird Möglichkeiten nachgegangen, die vielfältigen Ansätze der Reformpädagogik für die Gestaltung von Schule und Unterricht heute fruchtbar zu machen. Für Deutschland haben die Ergebnisse internationaler Vergleichsuntersuchungen (z. B. die PISA-Studien) die Aktualität solcher Ansätze und deren zeitgemäßen Weiterentwicklung besonders nachdrücklich deutlich gemacht. Im Rahmen des langfristig angelegten Projektes hat sich eine intensive Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern osteuropäischer, aber auch asiatischer Länder entwickelt.
Ein Schwerpunkt liegt weiterhin bei der Kooperation mit dem Montessori-Zentrum der Staatlichen Universität Belgorod (Russische Föderation), die seit 1994 besteht und seit dem Jahr 2000 im Rahmen eines Vertrages mit jährlichen Arbeitsplänen erfolgt. Der DAAD-Stipendiat des Studienjahrs 2001/2002 am Montessori-Zentrum der Universität Münster, Herr Andrei Dorofeev, schloss seine Dissertation zum Thema „Die pädagogischen Ideen Maria Montessoris und ihre Realisierung in Bildungseinrichtungen Deutschlands" ab und verteidigte die Untersuchung an der Universität Belgorod im Oktober 2003 erfolgreich.
Vom 19. bis 25. April 2004 wurde am Montessori-Zentrum der Staatlichen Universität Belgorod ein wissenschaftlich-praktisches Kompaktseminar zum Thema „Montessori-Pädagogik und ihre Umsetzung im russischen Bildungswesen" durchgeführt. An dem Seminar nahmen vom Montessori-Zentrum der Universität Münster teil: Prof. Dr. Harald Ludwig, Leiter des Zentrums, Dr. Reinhard Fischer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, sowie Frau Esther Grindel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin (WH) und Doktorandin. Die deutschen Wissenschaftler hielten Vorträge zur ethischen und religiösen Dimension der „Kosmischen Erziehung" (Prof. Ludwig), zur kritischen Diskussion der Pädagogik Montessoris in Deutschland (Prof. Ludwig), zu Problemen der didaktischen Materialien Montessoris (Dr. Fischer) sowie zu Möglichkeiten der Förderung hochbegabter Kinder im Rahmen der Montessori-Freiarbeit (Esther Grindel). Die Beiträge der russischen Wissenschaftler erörterten Probleme aus dem Umkreis des Konzeptes der „Kosmischen Erziehung" Montessoris und ihrer Umsetzung in die schulische Praxis. Präsentiert und zusammen mit den jeweiligen Praktikern kritisch analysiert wurde die beeindruckende Projektarbeit im Rahmen dieses Konzeptes an verschiedenen russischen Montessori-Schulen in Belgorod.
Im August 2004 fanden im Zusammenhang mit einem weiteren Aufenthalt von Prof. Ludwig in Belgorod Vorgespräche statt zur Konzeption eines internationalen wissenschaftlichen Montessori-Kongresses im Sommer 2006 an der Staatlichen Universität Belgorod. Im Jahr 2005 sollen die Vorbereitungsgespräche für diesen Kongress an der Universität Münster und bei einer Tagung der Organisation „Montessori Europe" in Göteburg (Schweden) fortgesetzt werden. Weitere Arbeiten bezogen sich auf die russische Übersetzung des Werkes „Kosmische Erziehung" von Maria Montessori. Lockere Kontakte bestehen auch zu anderen russischen Universitäten. Im Jahr 2004 besuchten Delegationen der Universität Kostroma und der Dubna International University das Montessori-Zentrum der Universität Münster. Die Universität Kostroma zeigte Interesse an einer russischen Übersetzung der von Prof. Ludwig für die FernUniversität in Hagen verfassten Studienbriefe zur Montessori-Pädagogik.
Besonders intensiv war ferner wiederum die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Montessori-Forschern in Japan. Ein einwöchigen Forschungs- und Vortragsaufenthalt von Prof. Ludwig fand im Sommer 2003 auf Einladung der japanischen Partner statt. Es gab wissenschaftlichen Gedankenaustausch und Vorträge zur Friedenserziehung Montessoris am Montessori-Ausbildungszentrums in Kyoto und an der Fuji Women's University in Sapporo. Bei einem weiteren Japanaufenthalt von Prof. Ludwig im Herbst 2003 fand ein Vortrag zur Friedenserziehung Montessoris an der Sophia Universität in Tokio statt (Prof. Ejima, Prof. Luhmer SJ).
Alljährlich finden Besuche des Montessori-Zentrum der Universität Münster durch eine große Gruppe koreanischer Erziehungswissenschaftler und Praktiker unter Leitung von Frau Prof. Dr. Cho statt, die 1995/96 dort einen einjährigen Forschungsaufenthalt verbracht hatte. Hier stehen Umsetzungsprobleme im vorschulischen Bereich im Vordergrund. Vom 15. Juni bis 15. Juli 2003 verbrachte Prof. Dr. Isidor Graorac (PH Novi Sad, Serbien) den zweiten Teil seines von der Heinrich-Hertz-Stiftung geförderten Forschungsaufenthaltes am Montessori-Zentrum. Prof. Graorac befasst sich mit einem Vergleich der Montessori-Pädagogik mit Konzepten „antiautoritärer Erziehung" und Möglichkeiten der Umsetzung der Montessori-Pädagogik in Serbien. Weitergeführt wurden auch die Arbeitskontakte mit Erziehungs-wissenschaftlern aus Polen (Universität Lódz), Tschechien (Karls-Universität Prag), Österreich (PA Wien) und den Niederlanden (Hengelo, Amsterdam). Neu hinzugekommen sind Arbeitskontakte mit wechselseitigen Besuchen und Gedankenaustausch zur Realisierung der Montessori-Pädagogik im Bildungswesen von Ungarn (Bildungszentrum Pécs)
Reformpädagogik; Montessori-Pädagogik; Schulreform; Globalisierung
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
|