Erreger-Wirt-Interaktionen bei Parodontitiden
Genmutationen und -polymorphismen
Eine "Loss of Function" Mutation im Cathepsin C Gen (CTSC) kann bei autosomal rezessivem Erbgang zu
Papillon Levèfre Syndrom (PLS) mit ausgeprägten palmoplantaren Hyperkeratosen und
schwersten parodontalen Attachmentverlusten in Kindes- und Jugendalter führen. Für PLS wurden
in einer multizentrischen Untersuchung die Mitglieder 21 betroffener Familien untersucht. Hierbei zeigte sich das
PLS als genetisch homogen und drei bisher unbekannte Genmutationen konnten gefunden werden (c.386t>A/p,
V129E, c.935a>G/p.Q312r und c1235a > G/p Y412c), die ein besseres Verständnis der Beziehung zwischen
Struktur und Funktion der CTSC erlauben. Die Ergebnisse legen zudem den Schluss nahe, dass ein kompletter
Funktionsverlust von Cathepsin C für die phänotypische Ausprägung von PLS notwendig
ist. Daher scheint es wenig wahrscheinlich, dass bereits leichte CTSC Mutationen eine Rolle für die
Entstehung aggressiver Parodontitiden spielen könnten. Diese Hypothese wurde auch durch eine
Untersuchung der CTSC Aktivität bei 30 parodontal gesunden Kontrollpatienten bestätigt. Die an
aggressiver Parodontitis erkrankten Patienten wiesen durchweg keine CTSC Mutationen auf. Insgesamt
unterstützen die Daten dieser multizentrischen Untersuchung die Annahme, dass aggressive Parodontitis,
auch wenn sich bereits eine in sehr frühem Lebensalter klinische Manifestationen der Erkrankung zeigen
sollten, einer genetisch heterogenen Determinierung unterliegt.
Das Intercellular adhesion molecule-1
(ICAM-1) nimmt eine Schlüsselposition in der Rekrutierung und Aktivierung von Leukozyten ein. Der
Polymorphismus 241 G/A und 496 A/G im ICAM-Gen ist mit einer erhöhten Infektionsanfälligkeit
assoziiert. Mittels allel-spezifischer PCR wurden diese Polymorphismen in gesunden Kontrollen und
Parodontitispatienten untersucht. Es konnte keinen signifikanten Unterschiede in der Genotypenfrequenz
zwischen Patienten und gesunden Kontrollen festgestellt werden. Ferner konnte keine Assoziation der
untersuchten Polymorphismen mit dem Schweregrad der Parodontitis festgestellt werden. Die untersuchten
Polymorphismen im ICAM-Gen scheinen für die Pathogenese der Parodontitis von untergeordneter
Bedeutung zu sein.
Beteiligte Wissenschaftler:
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