Gruppe Endokrinologie
Rationale Op-Strategie beim primären Hyperparathyreoidismus-
Einleitung:
Durch Zunahme routinemäßiger Laboruntersuchungen ist die Inzidenz des primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) gestiegen. Dank verbesserter
Lokalisationsdiagnostik und der Möglichkeit intraoperativ Parathormon (PTH)-Spiegel zu messen, kommen Operationsverfahren mit gerichteter, limitierter Exploration
gleichwertig mit der klassischen bilateralen Exploration bei weitgehend identischen chirurgischen Ergebnissen zum Einsatz.
Zielsetzung:
Ziel der vorliegenden prospektiven
Untersuchung war ein Vergleich der Behandlungskosten vor und nach Einführung des intraoperativen Parathormonschnelltests (iPTH), um zu eruieren inwiefern die
Einführung dieses Verfahrens einen Einfluss auf die Therapiekosten hat.
Material
und Methoden:
Von 01/2001 bis 11/2003 wurden 46 Patienten (männlich:weiblich 16:30; (58 a 15 [21 - 82]) mit pHPT operiert. In Gruppe A (n=26) erfolgte eine offene, gerichtete,
limitierte Exploration mit iPTH. Präoperativ waren eine MIBI-Szintigrafie (MIBI) und eine Halssonographie (HS) obligatorisch durchgeführt worden. Der Eingriff
wurde nach einem PTH-Abfall um mindestens 50% beendet. In Gruppe B (n=20) erfolgte eine bilaterale Exploration mit Darstellung aller 4 NSD sowie ein intraoperativer
Schnellschnitt ohne iPTH. Präoperativ erfolgte eine HS ohne weitere Lokalisationsdiagnostik Für die Kalkulation wurden Standardbewertung gemäß
EBM (einheitlicher Bewertungsmaßstab, eingesetzt zur Abrechnung ambulanter Leistungen für GKV-Versicherte) zugrunde gelegt und mit einem Punktwert in
Höhe von 0,05€. Die statistische Analyse umfasste die Überprüfung auf Normalverleitung, Rang-Summen-Test, Fisher Exact Test und eine lineare
Regressionsanalyse.
Bisherige
Ergebnisse:
Die Behandlungskosten betrugen für Operation incl. Anästhesie €15/min, Test-Kit iPTH €250, MTA €35/h, Schnellschnitt €28 EUR; MIBI €132, HS €8. In
Gruppe A war die mediane Operationszeit (100 min [50-240]) verglichen mit Gruppe B (135 min [45-250]) um 35 min signifikant kürzer (p=.016). In Gruppe A erfolgte
intraoperativ eine bilaterale Exploration wegen PTH-Abfall um weniger als 50% oder bei pathologischem Schilddrüsenbefund in 9 Fällen (34%) mit
Schilddrüsenresektion bei 8 Patienten (30%). In Gruppe B erfolgte in 15 Fällen (75%) eine gleichzeitige Schilddrüsenresektion (p=.016). Die
Regressionsanalyse ergab keine Abhängigkeit der Operationszeit von einer zusätzlich durchgeführten Schilddrüsenresektion (p=.216), allerdings
zeigten sich tendenziell längere Operationszeiten bei Notwendigkeit einer zervikalen Exploration bei diffiziler Detektion eines Nebenschilddrüsenadenoms
(p=.055). Die medianen Operationskosten betrugen ohne die prä- und intraoperative Diagnostik €1500 [750-3600] in Gruppe A und €2025 [675-3750] in Gruppe B
(p=.016) und hingen von der Operationszeit ab (p<.001). Bei Berücksichtigung der Kosten für die prä- und intraoperative Diagnostik bestand jedoch kein
signifikanter Unterschied mehr zwischen den Behandlungskosten beider Gruppen; Gruppe A €1925 [€1175-4025] vs. Gruppe B €2061 [€711-3786] (p=.589).
Beteiligte Wissenschaftler:
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