Strahlenbiologie
Einfluss niedrigdosierter Strahlendosen auf die Funktion neutrophiler Granulozyten
Ziele: Phagozytose ist einer wichtigsten Funktionen neutrophiler Granulozyten in der lokalen
Immunabwehr. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss niedriger Strahlendosen auf dieser Funktion
neutrophiler Granulozyten. Methoden: Native humane neutrophile Granulozyten wurden von
3 gesunden Probanden mittels Dichtegradienten gewonnen. Die Granulozyten wurden in
RPMI 1640 für 48 Stunden inkubiert und bestrahlt mit 0,5, 1, 1,5, 2, 2,5, 3, 3,5, 4, 6 und
12 Gy mittels eines 137Cs IBL 437L Bestrahlungsgerätes. Ihre Funktion wurde
anhand der granulozytären Freisetzung von "Reactive oxygen species" (ROS) durch
Luminol-verstärkte Chemilumineszens nach Stimulation mit Phorbo-Myristata-Säure (PMA)
gemessen. Ergebnisse: Die relativen Änderungen der ROS-Freisetzung (ROS-Freisetzung vor
Stimulation wurde gleich 100% gesetzt) nach Stimulation mit PMA waren (Mittelwerte ±SD):
0 Gy: 147.6% ± 60; 0,5 Gy: 153.6% ± 70; 1 Gy: 164.9% ± 63;
1,5 Gy: 177.8%±66; 2 Gy: 162.5%±57; 2,5 Gy: 156.2%±60;
3 Gy: 159.2%±60, 3,5 Gy: 126.9%±55; 4 Gy: 137.9%±71;
6 Gy: 148.3%±65; 12 Gy: 156.1%±52. Die relative ROS-Freisetzung zeigte einen
signifikanten Anstieg bei 1,5 Gy (p < 0,005) nach PMA-Stimulation, allerdings einen
deutlich signifikanten Abfall der ROS-Freisetzung bei 3,5 Gy (p < 0,005) und etwas weniger
deutlich bei 4 Gy (p < 0,05). 6 und 12 Gy zeigten wieder einen signifikanten Anstieg.
Schlussfolgerung: Es zeigt sich ein biphasischer Vorlauf mit einem Minimum bei 3,5-4 Gy wie er
schon für verschiedene Phänomene und niedrigdosierter Strahlentherapie beschrieben ist. Die
Ergebnisse können einen Erklärungsansatz für den lokal entzündungshemmenden
Effekt niedrigdosierter Strahlentherapie bieten.
Beteiligte Wissenschaftler:
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