Ludwig-Boltzmann-Institut für Zellbiologie und Immunbiologie der Haut
Rolle von S100A8/A9 für die biologische Funktion von Dendritischen Zellen
Kooperationsprojekt mit PD Dr. Claus Kerkhoff, Institut für Experimentelle Dermatologie. S100A8 und
S100A9 sind Mitglieder einer Familie von Calcium-bindenden Proteinen, die eine Schlüsselrolle in
zellulären Prozessen, wie z.B. der Regulation von Zelldifferenzierung und Zellzyklus, sowie der
Kinaseaktivität und der Zytoskelett-Membran Interaktionen spielen. S100A8 und S100A9, die
überwiegend von myeloischen Zellen exprimiert werden, gelten als Entzündungsmarker, da der
Serumspiegel beider Proteine als Folge einer spezifischen Freisetzung aus aktivierten Leukozyten bei
verschiedenen entzündlichen Erkrankungen (Neurodermitis, chronische Bronchitis, cystische Fibrose,
rheumatische Arthritis) erhöht ist. Zudem werden beide S100-Proteine in Keratinozyten psoriatischer
Läsionen in vivo oder nach UVB-Bestrahlung in vitro exprimiert und zählen daher zu den
Stress-induzierten Genen. Im Gegensatz zur etablierten Auffassung, dass beide S100-Proteine in
Monozyten und Granulozyten, aber nicht in Gewebsmakrophagen, dendritischen Zellen (DC) oder
Lymphozyten exprimiert werden, konnten in den Voruntersuchungen erstmalig mRNA-Transkripte und Protein
beider S100-Proteine in murinen DC und T-Zellen nachweisen. Weiterhin konnten wir
S100A8+/S100A9+-positive DC in murinen Lymphknoten detektieren und zeigen, dass S100A9-/- DC eine
höhere Fähigkeit als Wildtyp-DC haben, T-Zell-Proliferation in gemischten Lymphozytenreaktionen
zu induzieren. Im Gegensatz dazu hemmt der Zusatz exogenen rekombinanten S100A8 und S100A9 die induzierte
T-Zellproliferation. Im Mausmodell des allergischen Kontaktekzems weisen
2,-4-Dinitrofluorbenzol-sensibilisierte S100A9-/- Mäuse im Vergleich zu Wildtyp-Mäusen eine
stärkere Entzündungsantwort nach Antigenchallenge auf. Diese Voruntersuchungen zeigen, dass
beide S100-Proteine möglicherweise eine generalisierte Funktion in Zellen des adaptiven Immunsystems
besitzen.