Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Fachklinik Hornheide für Tumoren und Wiederherstellung an Gesicht und Haut an der Universität Münster Dorbaumstrasse 300 48157 Münster Ärztlicher Direktor: Priv.-Doz. Dr. Dr. Gerhard Brodner |
Tel. (0251) 3287-0
Fax: (0251) 3287-299 e-mail: info@fachklinik-hornheide.de www: http://www.fachklinik-hornheide.de/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
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Mechanismen der Tumorinvasion und - metastasierung:
Maligne Tumorzellen haben die Fähigkeit, sich vom Primärtumor abzulösen, Gewebe
abzubauen und zu invadieren, um dann an entfernteren Stellen im Körper Metastasen zu bilden. Diese
Vorgänge werden durch ein komplexes Zusammenspiel von Wachstumsfaktoren, hydrolytischen
Enzymen und Zelladhäsionsrezeptoren reguliert. Von zentraler Bedeutung sind dabei wechselseitige
Interaktionen zwischen Tumor und benachbartem Bindegewebe, z.B. die Modifikation des Stromas durch vom
Tumor produzierte Faktoren. So haben wir gefunden, daß die Freisetzung glykosylphosphatidylinositol
(GPI) - verankerter Tumorzelloberflächenproteine (z.B. des Proteaserezeptors Urokinaserezeptor)
offenbar eine wichtige Rolle bei der Tumorinvasion und -metastasierung spielt.
GPI ist ein Zelloberflächen-Glykolipid, das Proteine in der äußeren Lipidschicht der
Plasmamembran verankert. Die Grundstruktur des GPI-Ankers ist während der Evolution streng
konserviert worden, was auf eine mögliche Rolle des Ankers in der Regulation der biologischen
Aktivität der verankerten Proteine hinweist. Obwohl diese Proteine keinen intrazellulären
Polypeptidteil aufweisen, sind sie in Membrandomänen konzentriert, die auf transmembrane
Signalübertragung spezialisiert sind (Caveolae), und sind bei bestimmten Mechanismen der
Zellaktivierung beteiligt. GPI-Defizienz ist im Embryonalstadium lethal.
Im Plasma von Säugetieren zirkuliert eine GPI-spezifische Phospholipase D (GPI-PLD), deren einziges
bekanntes Substrat der GPI-Anker ist. Wir haben zelluläre GPI-PLD-Formen identifiziert und erstmals
gezeigt, daß dieses Enzym GPI-verankerte Proteine durch Ankerspaltung in situ von der
Zelloberfläche ablöst. Durch diesen Mechanismus werden z.B. bestimmte, im Blut von
Tumorpatienten zirkulierende, prognostisch relevante Tumormarker generiert.
Wir haben eine semi-quantitative RT-PCR-Technik zur Messung der GPI-PLD mRNA-Expression in Zellen
und Geweben entwickelt und gezeigt, daß die Expression des Enzyms in verschiedenen Tumormodellen
mit der Freisetzung GPI-verankerter Zelloberflächenproteine sowie mit der Malignität der
Tumorzellen korreliert. Wir setzen diese RT-PCR zur Zeit auch in klinischen Studien ein, um die prognostische
Relevanz der GPI-PLD-Expression in Tumoren zu evaluieren.
Die Expression der GPI-PLD im Primärtumorgewebe hat möglicherweise wertvolle prognostische
Aussagekraft hinsichtlich der Aggressivität von Tumoren. Wir glauben, daß die Freisetzung
GPI-verankerter Zelloberflächenproteine durch dieses Enzym kennzeichnend für maligne
Tumoren ist und deshalb ein potentielles therapeutisches Target darstellt.
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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