Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
- Pädiatrische Hämatologie und Onkologie -

Albert-Schweitzer-Str. 33
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Med. Heribert Jürgens
 
Tel. (0251) 83-47742
Fax: (0251) 83-47828
e-mail: paedonc@uni-muenster.de
www: http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/paedonc/
[Startseite (Rektorat)] [Inhaltsverzeichnis] [vorherige Seite] [nächste Seite]
     

[Pfeile  braun]

Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie -
Klinische Studien


Spätfolgen nach Morbus Hodgkin bei Kindern und Jugendlichen

Gegenstand der Studie sind Spätfolgen der Therapie des Morbus Hodgkin im Kindes- und Jugendalter in den Bereichen Spätrezidive der Erkrankung, Sekundäre Malignome, Erkrankungen der Schilddrüse und Fertilität auf der Grundlage der Daten von 1245 Patienten der DAL/GPOH-Therapiestudien HD-78 bis HD-90, die sämtlich für die Primärbehandlung eine Kombination von Chemo- und Radiotherapie vorsahen. In Abhängigkeit vom Erkrankungsstadium wurden in diesen Therapieoptimierungsstudien zwischen 2 und 8 Zyklen Chemotherapie gegeben, die Radiotherapie wurde von einer Extended-Field-Bestrahlung mit bis zu 36-40 Gy in HD-78 auf eine Involved-Field-Bestrahlung mit 20-35 Gy in den nachfolgenden Studien zurückgeführt. Mit den in den genannten Studien angewandten Behandlungsschemas wurde für die Gesamtgruppe der Patienten eine Überlebenswahrscheinlichkeit nach 15 und 20 Jahren von 94 % erreicht.

Im Bereich Spätrezidive zeigte sich ein Absinken des Rezidivrestrisikos auf unter 3 % nach 3 Jahren, unter 2 % nach 8 Jahren und rechnerisch auf 0 nach 16 Jahren. Im Bereich Sekundärmalignome war festzustellen, dass das kumulative Risiko für eine sekundäre Leukämie und andere sekundäre hämatologische Malignome mit 1,5 % nach 20 Jahren im internationalen Vergleich niedrig lag. Das kumulative Risiko für sekundäre solide Tumoren, die zu 88 % im Bereich der früheren Strahlenfelder oder an ihren Rändern lokalisiert waren, lag nach 20 Jahren bei 5,7 %. Von großem Interesse ist hier die weitere Entwicklung jenseits dieses Zeitraums. Auch das Risiko, nach einer M.-Hodgkin-Therapie an einem Mamma-Carcinom zu erkranken, das nach 20 Jahren bei 3,7 % liegt, wird in den kommenden Jahren weiterhin im Blickpunkt des Interesses stehen. Das häufigste Sekundärmalignom ist mit einem kumulativen Risiko von 2,0 % nach 20 Jahren der Schilddrüsenkrebs (medianes Intervall bis zum Auftreten 8,9 Jahre). Für den Bereich Schilddrüsenerkrankungen ergab die Analyse, dass etwa ein Fünftel der früher wegen M. Hodgkin behandelten Patienten davon betroffen waren. Allgemein gilt, dass die Schilddrüse neben den Hoden zu den durch die üblichen therapeutischen Verfahren am häufigsten beeinträchtigten Organen gehört. Hinsichtlich der Fertilität zeigte sich, dass eine ausgeprägtere Einschränkung der Fertilität bei den Frauen nicht vorliegt, unabhängig von der Therapiegruppe und damit Therapieintensität, während bei den Männern eine solche Einschränkung in Abhängigkeit von der Länge der primären Chemotherapie als Trend zu erkennen war.

Drittmittelgeber:

DLFH

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Günther Schellong, Dr. Marianne Riepenhausen

Veröffentlichungen:

Dieckmann,K., Potter,R., Wagner,W., Prott,F.J., Hornig-Franz,I., Rath,B., and Schellong,G. Up-front centralized data review and individualized treatment proposals in a multicenter pediatric Hodgkin's disease trial with 71 participating hospitals: the experience of the German-Austrian pediatric multicenter trial DAL-HD-90. Radiother.Oncol 62:191-200, 2002

Schellong,G., Riepenhausen,M. Spätfolgen nach Morbus Hodgkin bei Kindern und Jugendllichen: Ergebnisse der Studien DAL-HD-78 bis -HD-90. Eigenverlag, Münster, 2002

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO05ADA06
Datum: 2003-11-25