Forschungsbericht 1999-2000 | |
Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum Corrensstr. 24 48149 Münster Tel. (0251) 83-3 39 41 Fax: (0251) 83-3 83 96 e-mail: coldewey@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/GeoPalaeontologie Direktor: Prof. Dr. W. G. Coldewey | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 14 - Geowissenschaften Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum Historische und Regionale Geologie (Prof. Dr. H. Strauß) | ||||
Ellesmere Island
Die Forschungsschwerpunkte konzentrierten sich in den Jahren 1999 und 2000 auf die
östlichen Bereiche Ellesmere Islands im Nordosten des Kanadischen Arktischen
Archipels. Die untersuchten Gebiete befinden sich meist in den Küstenarealen parallel
zur Nares Strait, einer teilweise nur 40 km breiten Meeresstraße, in der die Plattengrenze
(Wegener Fault) zwischen Grönland und Ellesmere Island verläuft. Ziel der
Arbeiten ist letztendlich die Forschung nach der Ursache und dem Zeitpunkt einer jungen,
tertiären Deformation (Eurekan), die sich von den kanadischen arktischen Inseln
über Nordgrönland bis nach Spitzbergen zieht. Unglücklicherweise
überlagern und überprägen die Strukturen dieser tertiären
Deformation ausgedehnte Faltenzüge einer älteren, jung-paläozoischen
Deformation (Ellesmerian) und sind sehr schwer von diesen zu unterscheiden. Das gilt vor
allem für große Bereiche im Nordosten Ellesmere Islands, in denen bis auf einige
Ausnahmen tertiärer Becken parallel zur Nares Strait nur prä-ellesmerische
Sedimente aufgeschlossen sind. Zudem weisen beide Deformationsgürtel dieselben
Streichrichtungen auf. Damit fehlte bislang eine direkte Kontrolle zur Unterscheidbarkeit der
beiden Deformationen. Um jedoch die Auswirkungen und die strukturelle Entwicklung der
Eurekan Deformation überhaupt interpretieren zu können, ist es unabdingbar, beide
Deformationen voneinander trennen zu können. Vor der Beantwortung der Frage nach den
Ursachen und Auswirkungen der tertiären Deformation müssen zunächst die
paläozoischen Strukturen erkannt und zeitlich und strukturell von den Eurekan-Strukturen
abgekoppelt werden. Dabei geht es vor allem um die prä-Eurekan Position Ellesmere
Islands relativ zu Grönland und die Rolle der Wegener Fault. Um die plattentektonische
Situation einigermaßen genau rekonstruieren zu können, muss von der
Gesamtkrustenverkürzung die Verkürzung während der ellesmerischen
Deformation abgezogen werden, ansonsten würde man eine prä-tertiäre
Position Ellesmere Islands erhalten, die viel zu weit im Nordwesten gelegen hätte. Die
Expeditionen nach Ellesmere Island in den Sommern 1999 und 2000 wurden gemeinsam vom
Geological Survey of Canada (GSC, Calgary) und von der Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR, Hannover) durchgeführt. Die Organisation lag
in den Händen des Polar Continental Shelf Projects (PCSP) in Resolute Bay. Unter dem
Kürzel CASE 5 und CASE 6 (Correlation of Circum-Arctic Structural Events) setzten sie
die vorangegangenen Expeditionen der BGR nach Spitzbergen (1992), Nordgrönland
(1994), Sibirien (1998) und Ellesmere Island (1998) fort. Neben der BGR und dem GSC wurde
eng mit den Geologischen Instituten der Universitäten Erlangen und Reading
(Großbritannien) kooperiert.
Piepjohn, K. & Saalmann, K.: "Das Bild der Arktis im Wandel der Zeiten" -
Wechselausstellung am Geologisch-Paläontologischen Museum der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, 18. April 1999 bis 29. April
2000.
Beteiligter Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
||||
Hans-Joachim Peter