Sprache des 19. Jahrhunderts: Schriftsprachliche Aktivitäten deutschsprachiger
USA-Einwanderer
Im Forschungsrahmen einer historischen Soziolinguistik geht es um die Nachzeichnung,
Rekonstruktion und Interpretation von Alltagssprache im 19. Jahrhundert auf
der Grundlage schriftlicher Textzeugnisse von Angehörigen unterer und mittlerer
Bevölkerungsschichten. Zu diesem Zweck werden private Briefe,
Tagebücher und sonstige Aufzeichnungen deutschsprachiger
USA-Auswanderer gesammelt und linguistisch analysiert. Ziel ist, sowohl allgemeine
Sprachvariation und Sprachwandel im vertikalen Spektrum der Schriftlichkeit als auch
individuellen Wandel schreibsprachlicher Kommunikationsprofile, u. a. auch im
englisch-deutschen Sprachkontakt, ans Licht zu bringen. Stand: Diesbezügliche
Quellen wurden in bundesdeutschen und amerikanischen Archiven (v. a.
während mehrerer Forschungsaufenthalte in Madison, Wisconsin, und
St. Paul, Minnesota) erschlossen. Teilaspekte wie 'Name und Identität im
Sprachkontakt' sowie 'graphematische Sonderentwicklungen', 'Phraseologie in privater
Schriftlichkeit' und 'Aspekte grammatischer Variation in der standardsprachlichen
Entwicklung' im 19. Jahrhundert sind bereits erarbeitet und liegen im Druck vor. Zwei
Monographien im Rahmen von Qualifikationsarbeiten sind in Bearbeitung. In
Zusammenarbeit mit der University of Wisconsin, Madison, wird eine Reihe mit dem
Titel "Quellen und Studien zur Sprachgeschichte deutscher USA-Auswanderer"
herausgegeben, die im Lang-Verlag erscheint. Während des Berichtszeitraums
wurde die kommentierte Edition des (Bürger-)Kriegstagebuchs eines
Auswanderers fertiggestellt (Jürgen Macha; Andrea Wolf). Druckfertig ist ein
voluminöser Band zum sogenannten 'Scheben-Nachlass' mit einer Fülle von
Briefen deutscher Auswanderer aus der Eifel. Geplant sind in dieser Reihe zwei
Monographien mit den Arbeitstiteln "Schriftsprachlicher Standard und Variation im 19.
Jahrhundert. Untersuchungen zur Alltagssprache im Rahmen der deutschen
Amerika-Auswanderung" (Stephan Elspaß) und "Ein Vergleich von
Kriegstagebüchern aus dem amerikanischen Bürgerkrieg und dem
Deutsch-Französischen Krieg" (Andrea Wolf).
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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