Formen des politischen Diskurses

Der politische Diskurs ist eine der wichtigsten und folgenschwersten Formen des Sprachgebrauchs, da die politischen Entscheidungen die gesellschaftlichen Belange und die Lebensbedingungen jedes einzelnen nachhaltig determinieren. Aufgrund der Vielfalt der am politischen Diskurs beteiligten gesellschaftlichen Gruppen hat sich die linguistische Forschung in jüngster Zeit thematisch ausdifferenziert: Neben den klassischen Gegenstandsbereich "Sprache der Politiker" sind die Forschungsfelder "Politische Mediensprache" und "Sprechen über Politik" getreten. Die kritische Untersuchung und Kontrolle des komplexen Zusammenspiels zwischen diesen Diskursformen ist eine dringende gesellschaftliche Aufgabe, die die Linguistik zu leisten hat. Untersuchungsgegenstand sind Politikerreden, Wahlkampfstrategien und deren Auswirkungen auf die öffentliche Meinung. Die neuen Medien haben neue, 'direktere' Formen des Diskurses zwischen Politikern und Bürgern hervorgebracht. Die linguistische Analyse elektronische Chats und Diskussionsforen dokumentieren ein zunehmendes Bedürfnis nach direktem Kontakt mit den Politikern und eine politische "Semiprofessionalisierung" auf Seiten des Publikums. Es zeichnet sich ab, dass die Politiker mit neuen Inszenierungsformen auf diesen Trend reagieren werden.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Franz Hundsnurscher, Dr. Susanne Beckmann M.A., Peter-Paul König, Dr. Georg Wolf

Veröffentlichungen:

König, P.-P.: Loben, danken und gedenken. Zur Funktion partnerbezogener Expressiva in öffentlichen Reden. In: Beckmann, S., König, P.-P., Wolf, Georg (Hrsg.): Sprachspiel und Bedeutung. Festschrift für Franz Hundsnurscher zum 65. Geburtstag.Tübingen 2000. S. 343-352.

Wolf, G.: Die Kommunikation der Politiker - ein Mannschaftsspiel. In: Beckmann, S., König, P.-P., Wolf, Georg (Hrsg.): Sprachspiel und Bedeutung. Festschrift für Franz Hundsnurscher zum 65. Geburtstag. Tübingen 2000. S. 353-365.