Forschungsbericht 1999-2000 | |
Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie Altert-Schweitzer-Str. 33 48129 Münster Tel. (0251) 83-47401 Fax: (0251) 83-48316 e-mail: h.h.scheld @thgms.uni-muenster.de WWW: http://thgms.uni-muenster.de Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Hans H. Scheld | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie Kardiotechnik | ||||
Kardiotechnik
Trotz der in den letzten Jahren entwickelten minimalinvasiven Verfahren in der Herzchirurgie
kann ein Großteil der am Herzen und den thorakalen Gefäßen
vorzunehmenden Eingriffe nur mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt
werden. Die Anwendung der Herz-Lungen-Maschine selbst aber führt zu einer Vielzahl
pathophysiologischer Veränderungen im Organismus. Im Einzelnen kommt es zur
Aktivierung der zellulären und humoralen Blutbestandteile (Erythrozyten, Leukozyten
und Thrombozyten), der Kaskadensysteme (Gerinnungssystem, Komplementsystem,
Interleukine/Zytokine) und der endokrinen Systeme.
Der Kontakt der humoralen Blutbestandteile mit den Fremdkörperoberflächen der
Herz-Lungen-Maschine führt in Verbindung mit der Aktivierung der zellulären
Blutbestandteile zu einer sogenannten Ganzkörperentzündungsreaktion ("whole
body inflammatory response"). In einer prospektiven Studie wurden die Veränderungen
des Zytokinmusters nach elektiven Bypassoperationen mittels extrakorporaler Zirkulation
untersucht. Ein Abfall des Interleukin 2 (antiinflammatorisches Zytokin) während
extrakorporaler Zirkulation und ein Anstieg des proinflammatorischen Interleukin 6 sowie des
Tumornekrosefaktors Alpha nach Beendigung der Herz-Lungen-Maschine konnten
nachgewiesen werden. Die Aktivierung proinflammatorischer Zytokine hat negative
Auswirkungen auf die Pumpfunktion und Kontraktilität des Herzens. In einer weiteren
Studie konnte gezeigt werden, daß Immunozyten (Granulozyten und Monozyten) aktiviert
werden durch Plasma von Patienten, die unter Anwendung der extrakorporalen Zirkulation
operiert wurden. Durch die Zugabe von Aprotinin zum Plasma dieser Patienten konnte die
Aktivierung der Immunozyten minimiert werden. Diese Ergebnisse zeigen, daß der
proinflammatorische Wirkung der extrakorporalen Zirkulation durch Aprotinin
entgegengewirkt werden kann.
Neben der medikamentösen Beeinflussung der Entzündungsreaktion nach
extrakorporaler Zirkulation könnte auch die Form der extrakorporalen Zirkulation zu
einer Minimierung der Entzündungsreaktion führen. Zur Zeit wird deshalb eine
Studie in unserer Klinik durchgeführt, die den Einfluß unterschiedlicher
Antriebsformen der Herz-Lunge-Maschine (Rollerpumpenantrieb versus verschiedener
Zentrifugalpumpenantriebe) auf die Aktivierung von Zytokinen untersucht.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter