Forschungsbericht 1997-98   
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Leitung: Prof. Dr. Marianne Krüger-Potratz

 
 
 
[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 09 - Erziehungswissenschaften
Arbeitsstelle Interkulturelle Pädagogik
Historische Minderheitenbildungsforschung
 


Bildung und Erziehung ethnischer Minderheiten im Deutschen Reich: Die Minderheitenschulfrage in der Weimarer Republik

Dieses Projekt über die »versteckte« (und verdrängte) Geschichte der Interkulturellen Pädagogik vor der Arbeitsmigration ist abgeschlossen: Untersucht wurde die Bildungspolitik für die innerstaatlichen Minderheiten in Preußen in der Zeit der Weimarer Republik (1918/19 - 1932/33). Der gewählte zeitlich-räumliche Ausschnitt ist von besonderem Interesse, weil mit der Weimarer Republik, erzwungen durch die internationale politische Situation auch die deutsche (preußische) Bildungspolitik sich erstmals positiv auf die Frage der Beschulung von Kindern der autochthonen (sprachlichen) Minderheiten beziehen mußte, und die Minderheiten ihrerseits erstmals in der Situation waren, gruppenübergreifend und mit internationaler Unterstützung ihre Bildungsforderungen einzuklagen. Bildungspolitisch führte dies einerseits zu einer Forcierung der nationalen Zentrierung des Bildungswesens (Stichwort: »Deutschkunde«, »Erziehung im Geiste des deutschen Volkstums«) und andererseits zu dem Zugeständnis an einzelne Minderheitsgruppen, Minderheitsschulen und/oder Unterricht in der Minderheitssprache einrichten zu können: Letzteres war jedoch rechtlich nur schwach abgesichert: eine - immer wieder zu erkämpfende - Ausnahme zur Regel, zumal die Zugeständnisse weniger in Respektierung des Rechts der im Deutschen Reich bzw. in Preußen lebenden »fremdsprachigen Volksteile« (Art. 113 der Reichsverfassung) geschah, sondern insbesondere um Einfluß auf die Situation der deutschen Minderheiten in den angrenzenden Staaten nehmen zu können. Die Geschichte des Minderheitenschulwesens ist aktuell von Interesse, weil die hier am Beispiel Preußens und der Weimarer Republik untersuchten Strategien von Exklusion/Inklusion und die ihnen zugehörigen Denk- und Deutungsmuster keineswegs überholt sind, sondern mit bestimmten Verschiebungen ihre Fortsetzung in den seit den 1960er/1970er Jahren institutionalisierten bildungspolitischen und pädagogischen Maßnahmen zur Beschulung "ausländischer Kinder" gefunden haben. Die bis 1997 erschienenen Veröffentlichungen sind im vorangegangen Forschungsbericht ausgewiesen; 1998 ist die Abschlußpublikation erschienen.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft - DFG; Hans-Böckler-Stiftung

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. M. Krüger-Potratz, D. Jasper, F. Knabe

Veröffentlichungen:

Krüger-Potratz, M., D. Jasper, F. Knabe: »Fremdsprachige Volksteile« und deutsche Schule. Schulpolitik für die Kinder der autochthonen Minderheiten in der Weimarer Republik - ein Quellen- und Arbeitsbuch. (= Interkulturelle Bildungsforschung, 3). Münster u.a.: Waxmann 1998

Krüger-Potratz, M.: Miedzywiatowym pokojem a pojednaniem plemion. Rozdzia z miedzynarodowej wymiany uczniów. In: Wolfgang Hörner & Mirosaw S. Szymaski (Hrsg.): Transformacja w owiacie a europejskie perspektywy. (Teksty niemieckie tumaczeniu Mirosawa S. Szymaskiego). Warszawa 1998, S. 205-224

--,: Integration mit Tradition? Interkulturelle Pädagogik - eine Fachrichtung mit »kurzer Geschichte« und »langer Vergangenheit«. In: Forschungsjournal. Westfälische Wilhelms-Universität 7 (1998), Nr. 2, S. 13-19

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-10-19 ---- 2000-03-14