Forschungsbericht 1997-98 | |
Klinik und Poliklinik für Spezielle Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie mit Institut
für Experimentelle Zahnheilkunde
Waldeyerstr. 30 48149 Münster Tel. (0251) 83-4 70 03 / 4 Fax: (0251) 83-4 71 84 WWW: http://www.uni-muenster.de/ Direktor: Prof. Dr. Ulrich Joos | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Spezielle Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie mit Institut für Experimentelle Zahnheilkunde Mechanische Knochenstimulation | ||||
Auswirkungen mechanischer Belastung auf die Kiefergelenke nach Kallusdistraktion im Unterkiefer
Bei 48 immaturen Kaninchen wurden nach unilateraler Osteotomie der Mandibula und Insertion
eines Distraktors unterschiedliche Dehnungsprotokolle eingesetzt, um differente Kompressionen
im Kiefergelenk zu erzeugen. Während der Distraktionsphase wurden klinische und
radiologische Untersuchungen durchgeführt. Am Ende der Dehnungsphase erfolgte nach
Explantation der Kiefergelenke auf der gedehnten und Referenzseite die morphologische
Evaluierung der Gelenke sowie die Aufarbeitung zur histologischen, immunhistologischen,
rasterelektronenmikroskopischen und transmissionselektronenmikroskopischen Untersuchung.
Die klinische und radiologische Untersuchung ergab, daß selbst bei hohen
Dehnungsausmaßen keine wesentliche Luxation des Kieferköpfchens aus seiner
Position stattfand. Die morphologische Analyse zeigte eine deutliche Konturabflachung des
Processus condylaris im anterior-medialen Anteil auf der gedehnten Seite nach
hyperphysiologischen Dehnungen. Durch Histomorphometrie konnte der Zusammenhang
zwischen dem Ausmaß der mechanischen Belastung und der Entwicklung degenerativer
Veränderungen an der Knorpeloberfläche festgestellt werden. Raster- und
transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen demonstrierten den Verlust der
Tangentialzone im oberflächlichen Anteil des Gelenkknorpels. Unsere Ergebnisse
verdeutlichen, daß hyperphysiologische Distraktionsausmaße zu degenerativen
Umwandlungen im Kiefergelenkknorpel führen. Aus diesem Grund sind differenzierte
physiologische Distraktionsprotokolle zur Vermeidung von präarthrotischen
Veränderungen im Kiefergelenk zu empfehlen.
Beteiligte Wissenschaftler: |
||||
Hans-Joachim Peter